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Am Sonntag, den 26. Januar 2025, fand der Saatgut-Tausch-Tag statt – noch nie von gehört?

Der Saatgut-Tausch-Tag ist der Erhaltung genetischer Vielfalt und der Förderung nachhaltiger Anbaumethoden gewidmet. Ziel des Events ist es, Saatgut auszutauschen, regionale Sorten zu bewahren und wissenschaftliche Erkenntnisse über Pflanzen und deren Anpassungsfähigkeit zu teilen.
Sortiertes Saatgut für den Austausch – Vielfalt bewahren.

Wir bis dahin auch nicht, aber da Saatgut die Grundlage für die globale Ernährungssicherheit bildet finden wir, dass es sich um einen wichtigen Aktionstag handelt. Der Saatgut-Tausch-Tag ist der Erhaltung genetischer Vielfalt und der Förderung nachhaltiger Anbaumethoden gewidmet. Ziel des Events ist es, Saatgut auszutauschen, regionale Sorten zu bewahren und wissenschaftliche Erkenntnisse über Pflanzen und deren Anpassungsfähigkeit zu teilen.

Saatgut

Saatgut, auch als Saatkorn oder Saatfrucht bezeichnet, umfasst trockene, ruhende Fortpflanzungsorgane wie Samen und Früchte. Diese enthalten die vollständige Keimanlage der Pflanze und können bei trockener, kühler Lagerung über Jahre keimfähig bleiben. Nach der Ernte treten Samen oft in eine Keimruhe ein, die sich enzymatisch abbaut und so eine saisongerechte Keimung ermöglicht.

Die Größe und das Gewicht von Saatgut variieren stark: Das Tausendkorngewicht (TKG) reicht von 1,75 Gramm bei Rotklee bis zu 700 Gramm bei Ackerbohnen. Saatgut wird oft kalibriert oder pilliert, um es in der Landwirtschaft besser handhabbar zu machen. Gesundheit, Sortenreinheit und Keimfähigkeit sind dabei entscheidende Qualitätsmerkmale. Beizverfahren schützen Saatgut vor Pilzen und Schädlingen.

Durch Züchtung wird die Leistungsfähigkeit verbessert, wobei der Verkauf und die Nutzung von Saatgut durch das Saatgutverkehrsgesetz geregelt sind. Internationale Organisationen wie die UPOV und die ISTA fördern den Austausch und die Qualitätssicherung von Saatgut weltweit. Genbanken, darunter der berühmte Saatgut-Tresor auf Spitzbergen, bewahren genetische Vielfalt für zukünftige Generationen und leisten einen Beitrag zur globalen Ernährungssicherung.

Saatgut ist essenziell für die Biodiversität. Besonders alte oder sogenannte „Erhaltungssorten“ spielen eine wichtige Rolle, da sie genetische Ressourcen darstellen, die an spezifische Umweltbedingungen angepasst sind. Diese Sorten zeichnen sich oft durch Resilienz gegenüber Krankheiten und Schädlingen sowie durch einzigartige Geschmackseigenschaften aus. Im Gegensatz dazu führt der zunehmende Einsatz von Hybridsaatgut zu einem Verlust genetischer Vielfalt, was langfristig die Anpassungsfähigkeit landwirtschaftlicher Systeme beeinträchtigen kann.

Was macht man am Saatgut-Tausch-Tag?

Der Saatgut-Tausch-Tag bietet eine Plattform, um dieses wertvolle Kulturgut zu teilen und zu verbreiten. Teilnehmer werden ermutigt, überschüssiges Saatgut in einwandfreiem Zustand mitzubringen, das trocken und frei von Schädlingen ist. Die Kennzeichnung der Samen mit botanischem Namen, Herkunft und Anbauhinweisen fördert den wissenschaftlichen Austausch und hilft, die Qualität der Informationen zu sichern.

Lokale Tauschbörsen und Workshops, organisiert von Gemeinden, Umweltorganisationen und wissenschaftlichen Institutionen, schaffen Raum für Diskussionen über nachhaltige Landwirtschaft und Biodiversität. Darüber hinaus bieten Online-Plattformen Möglichkeiten, Saatgut überregionale Netzwerke hinweg auszutauschen und globale Initiativen zur Erhaltung der Pflanzenvielfalt zu unterstützen.

Dieser Tag erinnert uns an die Bedeutung genetischer Vielfalt für die Anpassung an den Klimawandel und die Sicherung unserer Lebensmittelversorgung. Jeder kann durch die Teilnahme dazu beitragen, Ressourcen zu erhalten und Wissen weiterzugeben. Markiere dir den 26. Januar 2025 und werde Teil einer Bewegung, die Wissenschaft, Praxis und Gemeinschaft verbindet!

Alles auf dem neusten Stand

PflanzenschutzmittelzulassungEU und Einzelstaaten.
Pflanzenschutzmittelzulassung EU und Einzelstaaten. Nummer der allem zugrundeliegenden Verordnung ((EG) Nr. 1107/2009)

Warum eine enkeltaugliche Landwirtschaft neueste Erkenntnisse braucht und dies nun auch für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln gilt

Durch ein grundlegendes Urteil in den Niederlanden wird nun auch auf EU-Ebene verbindlich, dass Pflanzenschutzmittel im Rahmen von Zulassungsverfahren immer unter Berücksichtigung der zum Zeitpunkt der Prüfung verfügbaren relevanten und zuverlässigen wissenschaftlichen oder technischen Erkenntnisse geprüft werden müssen.

Bewährtes prüfen schafft Sicherheit

Die Landwirtschaft entwickelt sich rasant und neue Erkenntnisse und Techniken werden gerne aufgenommen. Aber auch Altbewährtes und Erfahrungen zählen viel, wenn sie sich auch in der ständigen Überprüfung bewährt haben. Der kleine, ältere Traktor ist dann oft besser in Bezug auf Energieverbrauch, Kosten und Bodenverdichtung.

Wer auch bisher unbekannte Aspekte berücksichtigt, vermeidet frühzeitig viele und auch irreversible Fehler und schafft sich Zukunftssicherheit. Damit auch die Enkel noch gut wirtschaften können – gelebte Zukunftsvorsorge.

Pflanzenschutzprodukte bisher oft nicht aktueller Stand der Wissenschaft 

Der Stand der Wissenschaft zu Nebenwirkungen und Risiken wird vor der Erstzulassung von Wirkstoffen durch die EU umfassend geprüft. Bei späteren Neu- oder Wiederzulassungen von Einzelprodukten mit dem Wirkstoff in den einzelnen Staaten musste der Stand der Wissenschaft jedoch nicht weiter geprüft werden – auch wenn die grundsätzliche Zulassung des Wirkstoffs schon lange zurücklag.   So konnte es passieren, dass auch gravierende neue Erkenntnisse nicht berücksichtigt werden mussten. Das schuf Unsicherheit und Risiken, denn auch jeder einzelne Traktor und jede Pflanzenschutzspritze muss regelmäßig zum TÜV.

Neue Urteile für mehr Sicherheit und aktuelle Sicherheitsbewertungen

Nach einer Reihe von gerichtlichen Auseinandersetzungen zu einzelnen Produkten in der EU und in einzelnen Mitgliedstaaten hat der niederländische Verwaltungsgerichtshof nun ein grundlegendes Urteil für die Umsetzung der Rechtspraxis gefällt. Zitat:  „…, dass die zuständige Behörde eines Mitgliedstaats, die einen Antrag auf Zulassung eines Pflanzenschutzmittels zu prüfen hat, bei der Prüfung dieses Antrags die unerwünschten Wirkungen berücksichtigen muss, …, und zwar unter Berücksichtigung der zum Zeitpunkt dieser Prüfung verfügbaren einschlägigen und zuverlässigen wissenschaftlichen oder technischen Kenntnisse,… .“

Wissenschaft und technische Neuerungen auch ohne chemische Wirkstoffe

Dies ist eine gute Nachricht, denn nur durch die Berücksichtigung aktueller gesicherter Informationen können Risiken minimiert und das Vertrauen in die Zulassungsverfahren gesichert werden.

Darüber hinaus wird sich in Zukunft zeigen, ob die „Überprüfung der technischen Kenntnisse“ auch physikalisch-technische Alternativen zu Wirkstoffen umfassen wird, insbesondere wenn es sich bei dem Pflanzenschutzmittel um einen Substitutionskandidaten handelt.

Sicherheit und Innovation in einem kontinuierlichen Umbruch

Die letzten Bauern, die noch selbst mit dem Pferd gepflügt haben, leben noch. Heute gibt es Landmaschinen mit über 500 Pferdestärken, die dank modernster Technik wieder in der Lage sind, bodenschonend zu arbeiten. Wir brauchen kontinuierliche, aber auch sprunghafte Innovationen vom Acker bis auf den Tisch und von der Technik bis ins Bewusstsein der Menschen. Nur so werden wir in der Lage sein, die Weltbevölkerung besser als bisher zu ernähren, stabile Agrarstrukturen zu erhalten und Klimaschutz und Biodiversität auch in der Landwirtschaft voranzubringen. Enkeltauglichkeit eben.

Veränderung von Landwirtschaft und Gesellschaft geht nur gemeinsam

Die anstehenden Veränderungen sind umfangreich, komplex und erfordern die Mitwirkung vieler Akteure. Die oben beschriebene Änderung der Zulassungsverfahren ist nur ein Baustein von vielen, die aber alle notwendig sind. Ohne eine zielgerichtete Zusammenarbeit von Landwirten, Verbänden aller Interessengruppen, Politikern, Gesetzgebern, Experten und Verbrauchern wird es nicht gehen. Und auch die innovative Landtechnik wird ihren Beitrag direkt auf dem Feld leisten.

Auch dafür steht crop.zone mit seinem elektrophysikalischen Pflanzenmanagement.

Literatur:

Urteil des Europäischen Gerichtshofs (DE)

Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EN)

Pressemitteilung von PAN Europe

Erster Fund in UK: Welsches Weidelgras resistent gegen Glyphosat

Neue Instrumente sind erforderlich, um die Resistenz zu brechen und weitere Fälle zu verhindern.

Die Resistenzentwicklung beim Welschen Weidelgras (Lolium multiflorum) schreitet bei dem hohem Einsatz chemischer Herbizide statistisch voran und hat nun auch bei Glyphosat  Großbritannien erreicht.

Schon die Vielzahl der in den USA noch zugelassenen Herbizide und erst recht die aus guten Gründen deutlich reduzierte Palette in Europa bieten keine einfachen Lösungen mehr. Deshalb muss sowohl der Einsatz von Welschem Weidelgras in Gründüngung und Ackergras überdacht werden, als auch innovative Verfahren  rasch in den Werkzeugkasten der Pflanzenkontrolle aufgenommen werden.

Das Welsche Weidelgras  (Lolium multiflorum)
Das Welsche Weidelgras (Lolium multiflorum) wird auch Italienisches Raygras, Vielblütiges Weidelgras, Italienisches Weidelgras, Einjähriges Weidelgras oder Vielblütiger Lolch genannt.

Der erste Fund in UK

In Kent, UK, wurde 2024 zum ersten Mal ein Welsches Weidelgras gefunden, das gegen Glyphosat resistent ist. (Link)

Diese Entdeckung zeigt, dass sich die Anzahl der Resistenzen bei sehr hohem Einsatz einzelner Herbizide letztlich mit statistischer Wahrscheinlichkeit erhöht. Darüber hinaus zeigt der Fall, wie problematisch der Einsatz von Weidelgras auf dem Acker z.B. als Gründüngungskomponente langfristig auch in Europa werden kann, wenn es in vielen Ackerkulturen  in jedem Fall bekämpft werden muss.

Resistentes Weidelgras in UK und der EU

In UK waren vor der Entdeckung der Glyphosatresistenz bereits 4 Resistenzfälle von Welschem Weidelgras gegen 4 andere Herbizidklassen bekannt (HRAC 1, 2, 5, 15). Zum Vergleich: In der gesamten EU wurden bisher nur 12 Resistenzfälle gegen 5 Herbizidklassen einschließlich Glyphosat entdeckt (HRAC 1, 2, 5, 9, 15). Auch in der frei zugänglichen internationalen Datenbank für herbizidresistente Pflanzen sind bereits 6 Mehrfachresistenzen gegen jeweils 2 Herbizidklassen dokumentiert. (Link)
Auf Italien entfällt etwa die Hälfte aller Ereignisse beim Welschen Weidelgras.

Ein wachsendes Problem – vorausschauendes Handeln gefordert

Im Vergleich zu den USA mit insgesamt 36 Resistenzereignissen bei Weidelgras, davon 9 gegen Glyphosat, sind die Zahlen in Europa noch gering. Das darf aber kein Grund sein, die Hände in den Schoß zu legen, denn einmal vorhandene Resistenzen breiten sich bei beschränktem Resistenzmanagement trotz immer weiter steigender Herbiziddosierungen weiter aus.

Viele Resistenzereignisse sind sicher auch noch nicht entdeckt – aber es gibt sie trotzdem.

Resistenz bei Kontakt mit Glyphosat oder anderen Herbiziden

Welsches Weidelgras ist ein ertragreiches Gras, das in der Gründüngung und auch als häufig gemähtes Ackergras geschätzt wird. Gleichzeitig ist es aber auch ein massives Ungras, insbesondere in Weizen, wo es den Ertrag um bis zu 50 % reduzieren kann. Alle 3 Verwendungsbereiche sind somit auch Kontaktpunkte mit Glyphosat und anderen Herbiziden, was wiederum zur Resistenzbildung führt.

Besseres Resistenzmanagement…

Die Gefahr von Resistenzbildungen wird auch durch das weitere Verbot besonders toxischer oder schwer abbaubarer Herbizide (z.B. PFAS-Herbizid Flufenacet) sicher nicht verringert.

In Europa ist eine Rückkehr zu Herbizidmischungen mit Glufosinat (in Europa seit 2017 nicht mehr zugelassen), wie sie derzeit in den USA bei Weidelgras diskutiert werden (https://colab.ws/articles/10.1017/wsc.2024.93),  sicher auszuschließen.  Auch der Einsatz von Paraquat (in Europa seit 2009 wegen akuter Toxizität und Alzheimerrisiken verboten) wird dort empfohlen, obwohl es auch für diesen Wirkstoff in den USA bereits Resistenzen gibt.

… mit einem neuen Werkzeug

Für die Bekämpfung von resistentem Weidelgras ist das elektrophysikalische crop.zone Verfahren ein zusätzliches Werkzeug im komplexen Bekämpfungsprozess. Dieser bleibt auch mit den vielen in den USA noch zugelassenen Herbiziden mehrstufig und wird mit zunehmender Mehrfachresistenz immer schwieriger.

 In Europa wird man hier noch stärker auf nicht-chemische Verfahren ohne Bodenbewegung angewiesen sein, die problemlos mehrfach angewendet werden können. Dies gilt insbesondere dann, wenn Weidelgras auch an Feldrändern und auf Abstandsflächen bekämpft werden soll.

Alternativen zu Weidelgras nutzen

Eine gute und rasche Durchwurzelung des Bodens bei Gründüngung kann z.B. auch mit Phacelia erreicht werden, insbesondere in komplexeren Mischungen, die vorteilhaft für Boden und Biodiversität sind. Zunehmend sind auch ganz grasfreie oder zumindest grasarme Gründüngungsmischungen für verschiedene Anwendungsbereiche auf dem Markt. Z. B. (Link)

crop.zone als neues Werkzeug für den breiten Einsatz

Diese Mischungen eignen sich auch noch besser für das elektrophysikalische Pflanzenschutzverfahren crop.zone. Damit kann der Einsatz von Glyphosat generell weiter reduziert bzw. vermieden werden. Dies reduziert unter anderem auch das Resistenzrisiko durch Glyphosat weiter.

Auch bei Vorsaatbehandlungen sind weder geringere Aufwandmengen der Herbizide noch Spot-Spritzungen zur Resistenzkontrolle geeignet.

Im Bereich Ackergras arbeitet crop.zone an Kombinationsverfahren, um die mehrfache Bodenbewegung bei glyphosatfreier Ackergrasnutzung zu minimieren.

Hoher Ertrag und Bodengesundheit als Ziel

Denn die Bodengesundheit und auch ein nachhaltiger Ertrag hängt maßgeblich davon ab, dass der Boden nur dann bewegt wird, wenn es unbedingt notwendig ist. Für all diese Herausforderungen steht mit crop.zone ein innovatives und rückstandsfreies Werkzeug zur Verfügung, das neue Perspektiven eröffnet.  

Die Sache mit der Maus

Eine neue Studie zeigt, dass Glyphosat bei Mäusen eine Alzheimer-ähnliche Nervenentzündung auslöst, die auch nach 6 Monaten noch sichtbar ist. Die Mäuse sind nicht nur als Versuchstiere und Modellorganismus für den Menschen betroffen, sondern auch direkt. Denn auf dem Feld fressen (nicht nur) sie genau die hochbelasteten Körner nach der Sikkation, die nicht auf Rückstände untersucht werden.

Studie zeigt neurotoxische Effekte von Glyphosat trotz Erholungsphase
Studie zeigt neurotoxische Effekte von Glyphosat trotz Erholungsphase

Alte und neue Erkenntnisse

Dass die Langzeitrisiken von Glyphosat für Säugetiere in vielen Anwendungsbereichen eindeutig sind, hat auch die EFSA bei der Wiederzulassung von Glyphosat festgestellt (Link).

Die Frage, ob nur Glyphosatformulierungen, nicht aber Glyphosat selbst ein neurotoxisches Potenzial haben, musste offen bleiben, auch wenn dieser Unterschied für die Maus im Feld nicht relevant ist.

Eine aktuelle Studie zeigt nun aber erstmals, dass Nervenentzündungen durch Glyphosat, ähnlich wie bei der Alzheimer-Krankheit, auch nach 6 Monaten noch im Gehirn von Mäusen nachweisbar sind. Neben den Entzündungen selbst konnten auch veränderte Proteine, krankhafte Veränderungen und  AMPA (Glyphosat-Abbauprodukt) im Gehirn von Tieren mit dem typischen Angstverhalten gefunden werden. (Link) / (Link).

Doppelt betroffen: Die Maus

Die Maus ist hier nicht nur das Modellsäugetier, das für alle anderen Tiere und auch für uns Menschen im Labor (in diesem Fall buchstäblich) den Kopf hinhält. Mäuse leben auch genau auf den Feldern, auf denen stark mit Glyphosat belastete Nahrung in großen Mengen zu finden ist: Auf Feldern, auf denen Sikkation eingesetzt  oder Gründüngung abgetötet wurde.

Sikkation – was direkt auf dem Feld bleibt

Bei der Sikkation von Getreide und Hülsenfrüchten, die in der EU erst seit kurzem verboten, international aber noch weit verbreitet ist, nehmen gerade die noch sehr grünen Körner viel Glyphosat auf. Sie vertrocknen dann und werden vom Mähdrescher als zu kleine Körner gleich wieder auf das Feld zurückgesiebt. Die großen,  reifen Körner mit geringerer Belastung werden geerntet und analysiert, nicht aber das, was die Tiere auf dem Feld mit deutlich höherer Belastung fressen. Daher können auch hohe Dosierungen in Versuchen durchaus realitätsnah sein.

Keine Höchstmengenbegrenzung

Es reicht also beim besten Willen nicht aus, nur auf Rückstände in Lebensmitteln zu schauen oder festzustellen, dass der Mensch keine Gründüngung isst. Es gibt neben den Mäusen noch genügend Vegetarier unter den Tieren (auch Insekten, deren Darmflora durch Glyphosat massiv gestört wird), die genau das fressen, was ohne Höchstmengenbegrenzung auf dem Feld übrig bleibt. Auch die Vorschriften zu Wartezeiten und Wiederbetretungsverboten werden nur von Menschen gelesen.

Komplexe Wirkungen sind auch welche

Die Zeiten, in denen Chemikalien aufgrund einfacher toxikologischer Mechanismen bewertet und vom Markt genommen werden konnten, sind zumindest in der EU weitgehend vorbei. Vieles, was offensichtlich toxisch ist, wurde vom Markt genommen oder zumindest in der Freisetzung und Belastung stark eingeschränkt. Die Komplexität der Ursachenforschung nimmt zu, die Wirkung aber bleibt.

Vorsorgeprinzip zur Schadensbegrenzung

Aber wir haben immer noch Insektensterben, Biodiversitätsverlust, steigende Krebsraten und eine wachsende Zahl neurodegenerativer Erkrankungen, die nicht einfach (oder noch gar nicht) erklärt werden können. Nur weil die Auswirkungen komplexer sind, dürfen wir die „Beweislage“ nicht so herunterspielen. Das Vorsorgeprinzip sagt uns  auch, dass wir bereits bei Verdachtsfällen mit möglichen großen oder irreversiblen Schäden frühzeitig und angemessen handeln müssen. Nur so bleibt die Zukunft enkeltauglich.

An nachhaltigen realen Innovationen arbeiten

Alles zu verbieten ist vielleicht disruptiv, aber kaum nachhaltig innovativ. Wir brauchen eine ertragreiche und stabile Landwirtschaft mit bezahlbarer Arbeit und sozial verträglichen Preisen – aber nachhaltig. Deshalb müssen wir gemeinsam Gefahren und Schäden erkennen und dann passgenau handeln. Handeln heißt, bessere Lösungen zu finden. crop.zone leistet dazu seinen Beitrag mit der elektrophysikalischen Pflanzenkontrolle konkret auf dem Feld, z.B. bei der Sikkation zur Reduzierung des Glyphosateinsatzes

Was bedeutet das Mercosur Freihandelsabkommen für die EU-Landwirtschaft

In der letzten Woche gab es unteranderem in Belgien, Deutschland und weiteren EU-Ländern erneute Demonstrationen von Landwirten. Diese versammelten sich, aufgrund der Finalisierung des geplanten Freihandelsabkommens zwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Staaten (Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay).

Proteste der Landwirte gegen das geplante EU-Mercosur-Freihandelsabkommen.
Landwirte demonstrieren in mehreren EU-Ländern, darunter Deutschland und Belgien, gegen das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten.

Was ist das Mercosur Freihandelsabkommen und wie ist der aktuelle Stand?

Das Abkommen würde eine der weltweit größten Freihandelszonen schaffen und sieht laut EU-Präsidentin Ursulua von der Leyer „primär vor Zölle abzubauen und den Handel dadurch anzukurbeln“. Die ersten Verhandlungen hierzu haben vor 25 Jahren begonnen, und 2019 kam es bereits zu einer Grundsatzeinigung. Doch der Deal wurde von EU-Ländern wie Frankreich, Niederlande und Polen kritisiert, so dass es jahrelange Nachverhandlungen gab.

„Nach einer Einigung und Abschluss der formaljuristischen Prüfung wird das Abkommen in die europäischen Amtssprachen übersetzt und dem Rat der Europäischen Union und dem Europäischen Parlament zur Zustimmung vorgelegt. Stimmen diese zu, kann der Ratifizierungsprozess starten. Im Rahmen der Ratifizierung müssen alle nationalen Parlamente dem Abkommen zustimmen“ heißt es beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK – Assoziierungsabkommen zwischen der EU und den MERCOSUR-Staaten). Demnach ist es nun zwar zu einem politischen Abschluss der Verhandlungen gekommen, das Abkommen muss aber noch einige Hürden nehmen, um in Kraft zu treten.

Welche Befürchtungen haben die Landwirte in der EU?

Viele europäische Landwirte befürchten eine Flut von Importen aus Südamerika, insbesondere von Fleisch, Soja und Zucker. Die Mercosur-Staaten verfügen über riesige landwirtschaftliche Flächen und geringere Produktionskosten, was ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen könnte. Europäische Landwirte, die oft höheren Umwelt- und Sozialstandards unterliegen, könnten demnach Schwierigkeiten haben, mit diesen Preisen zu konkurrieren.

Ein weiterer Kritikpunkt der Landwirte betrifft die Umweltauflagen. Die EU legt großen Wert auf nachhaltige Landwirtschaft und Klimaschutz und hiesige Landwirte müssen hierfür immer mehr Auflagen erfüllen, während in den Mercosur-Staaten häufig Land gerodet wird, um Anbauflächen zu schaffen. Kritiker warnen, dass das Abkommen zu einer weiteren Entwaldung, insbesondere im Amazonasgebiet, beitragen könnte.

Andererseits kann das Abkommen europäischen Landwirten auch neue Exportmöglichkeiten eröffnen und die EU ist sehr stark Export orientiert. Europäische Agrarprodukte wie Wein, Käse und Olivenöl könnten leichter Zugang zu den Mercosur-Märkten erhalten, da Zölle auf diese Produkte reduziert oder abgeschafft werden. Dies könnte insbesondere spezialisierten Betrieben zugutekommen, die hochwertige Produkte exportieren. Die Entwaldungsverordnung der EU könnte jedoch brasilianische Exporteure belasten und die Vorteile für europäische Landwirte relativieren.

Und wie wird mit diesen Bedenken umgegangen?

Das BMWK versichert, dass es klare Regeln für Importen geben soll und nur Produkte, die den strengen EU-Vorschriften entsprechen, importiert werden dürfen. Zusätzlich können bilaterale Schutzklauseln aktiv werden, um bei plötzlichen Importanstiegen wirtschaftliche Nachteile abzufedern. Für Landwirte bleibt jedoch die Frage offen, ob ein diskutierter Ausgleichsfonds tatsächlich umgesetzt wird. Zudem soll es konkret vereinbarte Importkontingente für sensible Produkte wie Rindfleisch, Geflügel, Zucker und Ethanol geben.

Das Mercosur-Abkommen enthält Regelungen zum Umweltschutz, darunter die Verpflichtung zur Umsetzung internationaler Abkommen wie des Pariser Klimaabkommens, Maßnahmen gegen Entwaldung, Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und Investitionen in erneuerbare Energien. Transparenzmechanismen und die Einbindung der Zivilgesellschaft sollen die Einhaltung der Standards sicherstellen. Beide Seiten verpflichten sich, Umweltauflagen nicht zugunsten wirtschaftlicher Vorteile zu senken.

Das Thema bleibt dennoch kontrovers und die finale Entscheidung bisher offen….

Kritiker bemängeln die mangelhafte Kontrolle, insbesondere bei der Bekämpfung illegaler Abholzung im Amazonasgebiet. Der Erfolg der Umweltschutzmaßnahmen hängt maßgeblich von ihrer konsequenten Umsetzung und Überwachung ab. Auch für die EU-Landwirtschaft ist es entscheidend, dass das Abkommen strikte Regeln für Umwelt- und Sozialstandards enthält. Zudem könnten Ausgleichsmaßnahmen notwendig sein, um europäische Landwirte vor unfairem Wettbewerb zu schützen. Für die Landwirtschaft ist die Herausforderung klar: Innovation und Nachhaltigkeit werden entscheidend sein, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.

Pflanzenschutz im Kartoffelanbau – gezieltes Management

Im Kartoffelanbau spielen gezielte Pflanzenschutzmaßnahmen eine zentrale Rolle, um Ertrag und Qualität zu sichern. Neben der Bekämpfung von Krankheiten wie der Kraut- und Knollenfäule stellt die Kontrolle von Unkräutern und Schädlingen eine wesentliche Herausforderung dar.

Unkrautbekämpfung: Herausforderungen und Strategien
Unkrautbekämpfung: Herausforderungen und Strategien

Kartoffeln bedecken den Boden erst relativ spät, wodurch Unkräuter wie Weißer Gänsefuß, Windenknöterich oder Klettenlabkraut den Kulturpflanzen lange Konkurrenz machen können. Eine effektive Behandlungsstrategie kombiniert Vor- und Nachauflaufbehandlungen; wie sieht die aktuelle Strategie denn eigentlich aus?

Vorauflaufmaßnahmen:

Herbizide wie Bandur (Wirkstoff: Aclonifen) und Centium 36 CS (Wirkstoff: Clomazone) sollten spätestens eine Woche vor dem Durchstoßen der Kartoffelkeime ausgebracht werden. Diese Mittel wirken gegen eine Vielzahl an Unkräutern, benötigen hierzu jedoch feuchten Boden.

Nachauflaufmaßnahmen:

In der frühen Wachstumsphase der Kartoffeln (bis fünf Zentimeter Pflanzenhöhe) können Mittel wie Sencor Liquid oder Cato eingesetzt werden. Die Kombination von Metribuzin und Rimsulfuron hat sich hier bewähr. Zu beachten ist dabei auch die Sortenverträglichkeit. Der Wirkstoff Metribuzin bietet eine hohe Wirksamkeit, ist jedoch nicht für alle Kartoffelsorten verträglich. Sortenspezifische Verträglichkeitstabellen sollten vor der Anwendung zu Rate gezogen werden, um Ertragseinbußen zu vermeiden.

Schädlingsbekämpfung: Fokus Kartoffelkäfer

Ein bedeutender Schädling ist der Kartoffelkäfer. Die Kontrolle beginnt mit dem Monitoring ab Mai. Bei sichtbarem Larvenbesatz sollte eine gezielte Bekämpfung erfolgen. Biologische Insektizide wie Spinosad oder Azadirachtin sind schonender zur Umwelt, während bei starkem Befall chemische Mittel wie Lambda-Cyhalothrin oder Thiacloprid zum Einsatz kommen können.

Fungizidstrategien gegen Kraut- und Knollenfäule sowie weitere Pilzkrankheiten

Die Bekämpfung von Pilzkrankheiten ist essenziell für gesunde Kartoffelbestände. Neben der Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) stellen auch andere Pilzinfektionen wie Alternaria (Dürrfleckenkrankheit), Rhizoctonia solani (Schwarzbeinigkeit) und Colletotrichum coccodes (Schwarzfleckenkrankheit) eine Gefahr dar.

Die Behandlung mit Fungiziden sollte je nach Infektionsdruck und Witterung angepasst werden. Ein frühzeitiger Wechsel der Wirkstoffklassen, etwa von Strobilurinen zu Carboxamiden, hilft, Resistenzen zu vermeiden. Zudem tragen boden- und pflanzenstärkende Maßnahmen wie eine ausreichende Kalkversorgung zur Krankheitsvorbeugung bei.

Nachhaltigkeit und Resistenzmanagement

Die Übernutzung einzelner Wirkstoffe, birgt das Risiko der Resistenzbildung. Ein gezieltes Wirkstoffwechselmanagement und der Einsatz von pflanzenbaulichen Maßnahmen sorgen für langfristig wirksame Pflanzenschutzlösungen.

Die Unkraut- und Schädlingsbekämpfung im Kartoffelanbau erfordert eine präzise Anpassung der Pflanzenschutzmaßnahmen an die Standortbedingungen und die Eigenschaften der Kultur. Mit einem integrierten Ansatz lassen sich Ertrag und Qualität nachhaltig sichern. Denn….

…Nur Vorsorge ist nachhaltig – Innovationen gefragt

Die „Rückkehr“ zu alten (meist aus guten Gründen abgelösten) Lösungen ist oft nur eine Notlösung oder gar keine Lösung. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine bisher sehr effiziente Maßnahme oder Technologie, wie z.B. der chemische Pflanzenschutz, nicht mehr vollständig zur Verfügung steht. Deshalb müssen auch ganz neue Lösungen gesucht und passgenau in die erforderlichen Anwendungen integriert werden.

crop.zone arbeitet an nachhaltigen Alternativen

Mit der elektrophysikalischen Pflanzenkontrolle stellt crop.zone eine solche für die breite Anwendung neue Wirkungsweise vor, die auch helfen kann, z.B. Resistenzprobleme oder die starke Witterungsabhängigkeit anderer Verfahren wieder besser in den Griff zu bekommen.

Die Rolle der elektrischen Unkrautbekämpfung
Nachhaltige Agrartechnologie: Die Rolle der elektrischen Unkrautbekämpfung

Palmer Amaranth und Glyphosat: Eine Neubewertung in New York

Amaranthus palmeri
Quelle: „Amaranthus palmeri“, von Pompilid, eigenes Werk, lizenziert unter CC BY-SA 3.0. Über Wikipedia: Amaranthus palmeri.

Neue Erkenntnisse der Cornell University machen Resistenz noch bedrohlicher

Zusammenfassung

Resistenzmanagement von Unkräutern alleine mit Chemie ist kaum noch möglich. Statt neuer Wirkmechanismen werden immer neue Resistenzmechanismen gegen Herbizide gefunden. Palmer Amaranth setzt dabei nicht nur bei Samen und Wachstum auf Masse, sondern produziert einfach soviel mehr Rezeptoren, bis die Pflanzen hochresistent gegen Glyphosat werden.  

Die einzig bekannte Strategie gegen die Ausbreitung dieser ernteschädigenden Pflanze scheint ein integriertes Resistenzmanagement unter Nutzung von mechanischen und physikalischen Unkrautkontrollmethoden zu sein. Daran arbeiten sowohl die Wissenschaftler als auch crop.zone von verschiedenen Seiten.

Superunkraut jetzt auch mit Glyphosatresistenz in New York

Die Wissenschaftlerin Lynn M. Sosnoskie von der Cornell University hat gemeinsam mit weiteren WissenschaftlerInnen die Resistenz von Palmer Amaranth, der im US-Bundesstaat New York aufgetaucht ist, gegen Pflanzenschutzmittel genauer unter die Lupe genommen. (Link)

Schon vorher war der Glyphosat-resistente Palmer Amaranth in über 30 US-Bundesstaaten gemeldet.  Er ist eines der wichtigsten herbizidresistenten und erntegefährdenden Unkräuter in den USA und hat bereits ein eigenes Symbolbild auf der Startseite der weltweit größten Datenbank für resistente Unkräuter – dort wird er von Hand ausgerissen (Link). Durch die aktuellen Arbeiten wird aber noch mehr über den Resistenzmechanismus bekannt.

Sehr hohe Resistenz und ein beunruhigender Mechanismus

Während die meisten Resistenzen auf der Mutation eines Rezeptors für das Herbizid beruhen, produziert Palmer Amaranth einfach viel mehr Rezeptoren. Das Herbizid kann nicht mit allen Rezeptoren reagieren. Durch diesen relativ neuen Mechanismus wurden die Pflanzen 42 bis 67 Mal resistenter als Kontrollpflanzen, wuchsen weiterhin 2,5 cm pro Tag und produzierten Millionen neuer Samen pro weiblicher Pflanze. Es ist zu befürchten, dass  diese Resistenzstrategie auch gut auf andere Herbizide übertragen werden kann.

Wie weitere Versuche zeigen, hat dieser Prozess bereits begonnen. Einige andere Herbizide wirken bereits nur noch schlecht. Neue Herbizide sind nicht in Sicht und es gibt keine Garantie, dass der Mechanismus dort nicht auch wieder funktioniert. (Link)

Nichtchemische Unkrautkontrollverfahren dringend benötigt

Erfolgreiches Resistenzmanagement besteht immer aus einem ganzen Werkzeugkasten von Maßnahmen, aus denen die jeweils besten ausgewählt werden müssen. Wie von den WissenschaftlerInnen um Lynn M. Sosnoskie geplant, muss ein integriertes Unkrautmanagement entwickelt werden, das z.B. auch mechanische Methoden wie das Pflügen (wieder) berücksichtigen kann. Bodenbearbeitung hat jedoch erhebliche Nebenwirkungen in Bezug auf Bodengesundheit, Erosion und erhöhten Energieverbrauch. Da es kein Zurück in die Zukunft gibt, sollten auch Innovationen wie die elektrophysikalische Pflanzensteuerung erprobt und an die lokalen Erfordernisse angepasst werden. Es wird sich zeigen, ob ein großflächiger Einsatz gegenüber der Einzelpflanzenerkennung und deren Behandlung mit Strom oder Laser die effektivere Lösung ist.

Großflächige elektrophysikalische Behandlung durch crop.zone.
Großflächige elektrophysikalische Behandlung durch crop.zone.

Arbeit an Cornell und darüber hinaus

Genau an diesem integrierten Unkrautmanagement arbeiten die Wissenschaftler in Cornell, ebenso wie an Hilfestellungen zur Erkennung von Palmer Amaranth und an Strategien zur Reduzierung der Ausbreitung durch landwirtschaftliche Geräte (Link). Neue Strategien fordern also auch die Landwirte, die sich noch intensiver mit einzelnen Unkrautarten auseinandersetzen müssen.

crop.zone leistet seinen Beitrag mit der Entwicklung von großflächig einsetzbaren Geräten zur flächendeckenden elektrophysikalischen Pflanzenkontrolle ohne Bodenbewegung.

Elektrische Unkrautkontrolle: Die Zukunft der Landwirtschaft

Elektrische Pflanzenkontrolle
Elektrische Pflanzenkontrolle: Die Zukunft der Landwirtschaft

Die elektrische Unkrautbekämpfung verändert die Landwirtschaft, indem sie eine nachhaltige, nicht-chemische Lösung für die Unkrautbekämpfung bietet. Diese Technologie nutzt Hochspannung, um Unkräuter an der Wurzel zu zerstören, ohne dass chemische Herbizide eingesetzt werden müssen. Sie ist eine ideale Lösung für Landwirte, die auf den Einsatz von Herbiziden verzichten und dennoch eine wirksame Unkrautbekämpfung gewährleisten wollen.

Die Vorteile der elektrischen Unkrautbekämpfung betreffen sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit der Pflanzen. Durch den geringeren Einsatz von Chemikalien können Landwirte die Bodenqualität verbessern und das Risiko von Chemikalienrückständen in Lebensmitteln und Wasser verringern. Darüber hinaus ist die elektrische Unkrautbekämpfung präzise und kann in Kombination mit Techniken der Präzisionslandwirtschaft eingesetzt werden, um Unkräuter gezielt zu bekämpfen, ohne die Kulturpflanzen zu schädigen.

Mit der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen landwirtschaftlichen Lösungen wird die elektrische Unkrautbekämpfung zu einer Schlüsseltechnologie bei der Umstellung auf umweltfreundlichere landwirtschaftliche Praktiken.

Paraquat und Parkinson in Australien

Der langsame Lernprozess aus der Geschichte und wichtige Lehren

Zusammenfassung

Die aktuelle australische Diskussion um die Toxizität des Herbizids Paraquat ist fast eine Wiederholung des Verbotsverfahrens dieses hochgiftigen Stoffes in der EU – vor rund 15 Jahren. Schon damals sahen EU-Gerichte den Zusammenhang mit Parkinson und die Giftigkeit für Mensch und Tier so kritisch, dass die EU-Kommission die Zulassung zurückziehen musste. Die australischen Behörden schränken aktuell die Einsatzmengen sehr stark ein und machen Paraquat z.B. bei der Kartoffelsikkation durch lange Wartezeiten wertlos. Nur die Akzeptanz wissenschaftlicher Risikobewertungen und die frühzeitige Entwicklung nachhaltiger Alternativen können die Unkrautbekämpfung und Sikkation aufrechterhalten.

Aktuelle Diskussion über Paraquat in Australien

Derzeit wird in Australien intensiv diskutiert, ob das nicht-selektive Herbizid Paraquat eine Ursache für das vermehrte Auftreten der Parkinson-Krankheit ist. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Kausalzusammenhang bei Tieren sicher nachgewiesen werden kann. (Link)

Die australische Behörde für die Bewertung von Pflanzenschutzmitteln APVMA sieht diese Zusammenhänge in ihrem aktuellen Bericht immer noch nicht so klar. (Link)

Sie empfiehlt jedoch, Anwendungen mit hohen Aufwandmengen zu stoppen, wenn diese ein hohes Risiko für die Umwelt oder eine akute Vergiftungsgefahr darstellen. (Link)

Dies kann bis zu 90 % aller Anwendungsszenarien (für Paraquat und Diquat zusammen) und 23 verschiedene Kulturen betreffen. (Link)

Für diejenigen Menschen, die in ländlichen Gebieten leben oder gelebt haben, und für diejenigen, die derzeit an Parkinson erkrankt sind, bleibt die Situation in Australien unübersichtlich und wenig beruhigend.

Paraquat ist ziemlich giftig

In einem sehr umfangreichen und von den EU-Gerichten überprüften Bewertungsprozess musste die EU-Kommission nach Klagen mehrerer Staaten schließlich 2010 die bisherige Zulassung von Paraquat zurücknehmen, weil die der Zulassung zugrunde liegenden Daten nicht dem vollständigen Stand der Wissenschaft und dessen angemessener Bewertung entsprachen. Kernpunkte der damaligen toxikologischen Bewertung, die dann zum Verbot führten, waren der ausreichend klare Zusammenhang zwischen Paraquat und der Parkinson-Krankheit, lebensbedrohliche Risiken für Anwender und zu starke Auswirkungen auf die Tiergesundheit (Hasen, Vögel). (Link)
Paraquat ist das am häufigsten zum Selbstmord verwendete Pflanzenschutzmittel. Bereits 20 ml können tödlich sein. Auch der Zusatz von Brechmitteln hat das Sterberisiko nicht signifikant gesenkt. (Link)

Anwendung Paraquat weltweit vielfach verboten und eingeschränkt

Aus diesen Gründen ist Paraquat mittlerweile in 67 Staaten verboten, aber z.B. in Australien und den USA noch zugelassen. In China, dem Besitzer des größten Paraquat-Produzenten der Welt, wurde die Anwendung 2016 verboten. (Link)

Trotzdem ist die Produktivität der Landwirtschaft in diesen Ländern nicht gesunken.(Link) Das liegt aber nicht am ersatzlosen Verbot, sondern an der Arbeit an Alternativen, denn auf Unkrautbekämpfung und Sikkation kann nicht einfach verzichtet werden.

Frühzeitig voneinander lernen ist immer ein Teil der Lösung

Die europäische Landwirtschaft hinkt in Sachen No-Till und Dürremanagement weit hinter Australien her. Im aktuell nassen Jahr (in Deutschland) wird die Trockenheit gerne verdrängt, aber der Klimawandel bleibt. Unkrautregulierungskonzepte mit mehrmaligem Grubbern, so flach und präzise sie auch sein mögen, können dann allein das entscheidende Restwasser für die nächste Aussaat kosten und Winderosion die Böden selbst.

Aber vielleicht kann Australien beim PSM-Risikomanagement von Europa lernen. Glufosinat, Paraquat und Diquat sind aufgrund wissenschaftlicher Risikobewertungen (auch und gerade im Hinblick auf Parkinson) seit Jahren und Jahrzehnten verboten. Das frühzeitige Verbot hat auch zur Entwicklung innovativer Landtechnik geführt. 

Die Frage der Kartoffelsikkation als Beispiel

Derzeit ist Paraquat in Australien noch 3-7 Tage vor der Kartoffelrodung zugelassen. Erstaunlicherweise gibt es laut dem aktuellen APVMA-Bericht keine Daten, die eine sichere Anwendung in diesem Zeitraum belegen. Selbst die vorhandenen Rückstandsdaten für 14 Tage Wartezeit ergaben unakzeptable Paraquat-Aufnahmemengen für Kinder. Die neue Empfehlung für die weitere Anwendung lautet daher „4-5 Wochen vor der Rodung“). (Link)

Diese Verschärfung zeigt, dass offensichtlich die Toxizität für den Menschen bisher ohne wissenschaftliche Grundlage erheblich unterschätzt wurde. Gleichzeitig zeigt das Beispiel aber auch, dass Paraquat mit der neuen Empfehlung für sehr viele Landwirte, die ihre Kartoffeln aus vielerlei Gründen nicht so lange im Boden lassen können oder wollen, praktisch wertlos wird.

Späte Behandlung und schnelle Rodefähigkeit wichtig für die Sikkation

Anbauzeit bedeutet Ertrag und Geld. In vielen Regionen der Welt möchte man die Kartoffeln definiert und lange aktiv wachsen lassen, um eine hohe Qualität und einen hohen Preis zu erzielen (Größe, Stärkegehalt, nicht zu lange Schädlingsbelastung im Boden, vorhersehbare Witterungsbedingungen bei der Ernte). Nach Abschluss des Kartoffelwachstums müssen die Felder schnell wieder mit einer Zwischenfrucht oder der Folgekultur bestellt werden können. Die derzeitige Wartezeit von 14 Tagen stellt für die Landwirte oft eine erhebliche Erschwernis dar. Gerade in Jahren mit späterem Pflanztermin ist jeder Tag aktiven Wachstums, insbesondere bei Industriekartoffeln, ein deutlicher wirtschaftlicher Gewinn. Deshalb setzen immer mehr Landwirte auf moderne nicht-chemische Verfahren.

Spät ernten und sofort wieder die Einsaat vorbereiten.
Spät ernten und sofort wieder die Einsaat vorbereiten.

Eine lange Liste von Einschränkungen und viele Einwände

Der APVMA-Bericht enthält eine lange Liste von Einschränkungen, vom Verbot hoher Aufwandmengen bis zu längeren Wartezeiten. Für viele Kulturen und auch Brachen bedeutet dies, dass neue Lösungen gefunden werden müssen, wenn die Beschränkungen umgesetzt werden. Der Widerstand ist groß. So befürchten die Anbauer von Leguminosen in einigen Regionen sehr starken Windbruch, wenn sie Paraquat nicht mehr früh genug einsetzen dürfen. (Link)

Auch der Weinbau sieht in Paraquat einen bewährten Baustein in der Herbizid-Werkzeugkiste. (Link)

Das Gleiche gilt für Getreide- und Baumwollproduzenten, die um ihre Zukunft fürchten, wenn sie nicht mehr wie bisher Unkraut bekämpfen und sikkrieren können. (Link) (Link)

Innovationen statt nur Verbote

Die historische Entwicklung und die aktuellen Beispiele zeigen, dass der generelle Trend zum Einsatz chemischer Herbizide die immer weitere Einschränkung wegen wissenschaftlich erkannten, nicht akzeptablen Nebenwirkungen ist. Auch das Ignorieren toxikologischer Studien ist in Rechtsstaaten mittelfristig nie erfolgreich. Es wird aber auch kein Zurück zu Hacke und Pflug geben.

Also müssen Alternativen durch Innovation gefunden werden. Das braucht Zeit und muss immer proaktiv begonnen werden. Nicht-chemische Innovationen lassen sich deutlich schneller entwickeln als chemische Wirkstoffe, bei denen auch die Pipeline definitiv leer ist. Die letzten neuen Wirkmechanismen wurden vor mehr als 30 Jahren entdeckt. Heute nimmt nur noch die Zahl der resistenten Unkräuter zu.

crop.zone ist wichtiger Baustein jenseits nichtselektiver Herbizide
crop.zone ist wichtiger Baustein jenseits nichtselektiver Herbizide

crop.zone ist wichtiger Baustein jenseits nichtselektiver Herbizide

Das elektrophysikalische Verfahren von crop.zone ist eine der Innovationen, die den Fortschritt vorantreiben und in immer mehr Bereichen eingesetzt werden. So sind in Europa nach dem langjährigen Verbot von Paraquat und seit einigen Jahren auch von Diquat viele Landwirte froh, dass crop.zone keine Wartezeiten hat. Im Gegensatz zu den noch vorhandenen Herbiziden braucht es auch keine Sonne, um seine Wirkung zu entfalten. So können die Landwirte auch unter klimabedingt schwierigen Bedingungen so krautmindern und ernten, wie es die Kartoffelqualität und die Logistik erfordern. So kann die Kartoffelernte in Deutschland bis in den November hinein dauern und unmittelbar danach noch die Folgefrucht gesät werden.

Den Mode of Action „Elektrizität“ breit und nachhaltig einsetzen

crop.zone setzt seine Technologie in immer mehr Bereichen wie Kartoffeln, Gründüngung, Getreide und zukünftig auch in der Vorauflaufbehandlung und z.B. bei Leguminosen und mehr ein. Denn crop.zone macht die Wirkungsweise der elektrophysikalischen Behandlung für die Großlandwirtschaft nutzbar. Das hilft dann jeder fortschrittlichen Landwirtschaft, ob biologisch, regenerativ oder einfach „nur“ zukunftsorientiert, vorausschauend und verantwortungsbewusst.

EU-Nature Restoration Law: Ein entscheidender Schritt zur Wiederherstellung unserer Ökosysteme

Am 17. Juni 2024 verabschiedete die EU das Naturwiederherstellungsgesetz, ein umfassendes Gesetz, das den Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen in Europa fördert und dabei hilft, die Biodiversitäts- und Klimakrise zu bewältigen. Dieses Gesetz, das erste seiner Art in ganz Europa, ist ein zentraler Bestandteil der EU-Biodiversitätsstrategie und setzt verbindliche Ziele, um geschädigte Ökosysteme zu restaurieren, besonders jene, die eine wichtige Rolle bei der Kohlenstoffbindung und der Minderung von Naturkatastrophen spielen.

EU-Nature Restoration Law
EU-Nature Restoration Law: Ein entscheidender Schritt zur Wiederherstellung unserer Ökosysteme

Warum brauchen wir das Naturwiederherstellungsgesetz?

Eine intakte Natur ist das Netz, das uns alle trägt. Die Vielfalt der Arten und die Leistungen der Ökosysteme sind essenziell für unsere eigene Lebensgrundlage und unser Wohlergehen. Der Zustand der europäischen Natur ist jedoch alarmierend: Mehr als 80 % der Lebensräume sind in einem schlechten Zustand, und ein Drittel der Bienen- und Schmetterlingsarten ist vom Aussterben bedroht. Die Wiederherstellung von Feuchtgebieten, Flüssen, Wäldern, Grasländern und Meeresökosystemen ist entscheidend, um die biologische Vielfalt zu erhöhen und wichtige Ökosystemleistungen zu sichern.

Das Gesetz geht über den Umweltschutz hinaus: Es ist ein integraler Bestandteil der Strategie zur Klimaanpassung der EU, da intakte Ökosysteme helfen, die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern und die Widerstandsfähigkeit Europas zu stärken. Sie unterstützen die Autonomie der EU, indem sie Naturkatastrophen vorbeugen und Risiken für die Ernährungssicherheit reduzieren.

Welche Konkreten Ziele beinhaltet das Naturwiederherstellungsgesetz?

Das Gesetz enthält klare und verbindliche Ziele, um die langfristige Erholung der Natur in Europa sicherzustellen. Mindestens 20 % der Land- und Meeresgebiete in der EU sollen bis 2030 restauriert werden, und bis 2050 sollen alle sanierungsbedürftigen Ökosysteme wiederhergestellt sein. Zu den spezifischen Zielen gehören:

  1. Schutz und Wiederherstellung von Lebensräumen: Ziel ist die Wiederherstellung und Verbesserung der Lebensräume wie Feuchtgebiete, Wälder und Grasländer. Die Artenvielfalt soll durch die Schaffung und Erweiterung von Lebensräumen gefördert werden.
  2. Erhalt von Bestäubern: Der Rückgang der Bestäuberpopulationen soll bis 2030 umgekehrt werden. Dafür wird ein Monitoring-System zur regelmäßigen Überwachung der Bestäuberpopulationen eingeführt.
  3. Wiederherstellung der Waldbestände: Eine Verbesserung der Waldbiodiversität durch Förderung von Totholz, ungleichmäßig gealterten Wäldern und besseren Verbindungen zwischen Waldgebieten soll erreicht werden.
  4. Grüne Städte: Urbane Ökosysteme sollen durch den Erhalt und Ausbau von Grünflächen gestärkt werden. Bis 2030 soll es keine Nettoverluste bei der Begrünung in Städten geben.
  5. Landwirtschaftliche Ökosysteme: Schmetterlingspopulationen und Vögel auf landwirtschaftlichen Flächen sollen gefördert, der organische Kohlenstoffgehalt im Boden verbessert und Flächen mit hoher Landschaftsvielfalt gestärkt werden.
  6. Meeresökosysteme: Schutz der Lebensräume von Schlüsselarten wie Delfinen, Haien und Seevögeln sowie die Wiederherstellung von Seegraswiesen und Sedimentböden, die zur Klimaminderung beitragen.
  7. Freie Fließgewässer: Bis 2030 sollen 25.000 Kilometer europäischer Flüsse durch die Entfernung von Barrieren wieder freifließend gemacht werden.

Umsetzung und Überwachung des Gesetzes

Die EU-Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, bis 2026 nationale Wiederherstellungspläne vorzulegen, die aufzeigen, wie die Ziele des Gesetzes erreicht werden sollen. Zur Überwachung werden Fortschrittsberichte erstellt, die von der Europäischen Umweltagentur überprüft und von der Kommission an das EU-Parlament und den Rat weitergeleitet werden.

Eine Vision für die Zukunft Europas

Die Verordnung zur Wiederherstellung der Natur ist ein entscheidender Schritt, um in Europa eine intakte Natur zu erhalten, sowohl an Land als auch im Meer. Diese Verordnung ist eine Investition in unsere Zukunft, denn nur eine gesunde Natur kann die grundlegenden Leistungen erbringen, die uns schützen und versorgen – von sauberem Wasser bis hin zur Anpassung an den Klimawandel. Mit seinen ehrgeizigen Zielen und der Verpflichtung zur Wiederherstellung von 20 % der EU-Land- und Meeresflächen bis 2030 bringt das Gesetz Europa näher an eine grüne, nachhaltige Zukunft.

Das Naturwiederherstellungsgesetz verbessert die Lebensqualität der Menschen und stärkt die Widerstandsfähigkeit gegenüber künftigen Umweltkrisen. Dieses Gesetz ist eine wichtige Investition in die Gesundheit unseres Planeten und unserer Gesellschaft zum Wohl künftiger Generationen.