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Was bedeutet das Mercosur Freihandelsabkommen für die EU-Landwirtschaft

In der letzten Woche gab es unteranderem in Belgien, Deutschland und weiteren EU-Ländern erneute Demonstrationen von Landwirten. Diese versammelten sich, aufgrund der Finalisierung des geplanten Freihandelsabkommens zwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Staaten (Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay).

Proteste der Landwirte gegen das geplante EU-Mercosur-Freihandelsabkommen.
Landwirte demonstrieren in mehreren EU-Ländern, darunter Deutschland und Belgien, gegen das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten.

Was ist das Mercosur Freihandelsabkommen und wie ist der aktuelle Stand?

Das Abkommen würde eine der weltweit größten Freihandelszonen schaffen und sieht laut EU-Präsidentin Ursulua von der Leyer „primär vor Zölle abzubauen und den Handel dadurch anzukurbeln“. Die ersten Verhandlungen hierzu haben vor 25 Jahren begonnen, und 2019 kam es bereits zu einer Grundsatzeinigung. Doch der Deal wurde von EU-Ländern wie Frankreich, Niederlande und Polen kritisiert, so dass es jahrelange Nachverhandlungen gab.

„Nach einer Einigung und Abschluss der formaljuristischen Prüfung wird das Abkommen in die europäischen Amtssprachen übersetzt und dem Rat der Europäischen Union und dem Europäischen Parlament zur Zustimmung vorgelegt. Stimmen diese zu, kann der Ratifizierungsprozess starten. Im Rahmen der Ratifizierung müssen alle nationalen Parlamente dem Abkommen zustimmen“ heißt es beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK – Assoziierungsabkommen zwischen der EU und den MERCOSUR-Staaten). Demnach ist es nun zwar zu einem politischen Abschluss der Verhandlungen gekommen, das Abkommen muss aber noch einige Hürden nehmen, um in Kraft zu treten.

Welche Befürchtungen haben die Landwirte in der EU?

Viele europäische Landwirte befürchten eine Flut von Importen aus Südamerika, insbesondere von Fleisch, Soja und Zucker. Die Mercosur-Staaten verfügen über riesige landwirtschaftliche Flächen und geringere Produktionskosten, was ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen könnte. Europäische Landwirte, die oft höheren Umwelt- und Sozialstandards unterliegen, könnten demnach Schwierigkeiten haben, mit diesen Preisen zu konkurrieren.

Ein weiterer Kritikpunkt der Landwirte betrifft die Umweltauflagen. Die EU legt großen Wert auf nachhaltige Landwirtschaft und Klimaschutz und hiesige Landwirte müssen hierfür immer mehr Auflagen erfüllen, während in den Mercosur-Staaten häufig Land gerodet wird, um Anbauflächen zu schaffen. Kritiker warnen, dass das Abkommen zu einer weiteren Entwaldung, insbesondere im Amazonasgebiet, beitragen könnte.

Andererseits kann das Abkommen europäischen Landwirten auch neue Exportmöglichkeiten eröffnen und die EU ist sehr stark Export orientiert. Europäische Agrarprodukte wie Wein, Käse und Olivenöl könnten leichter Zugang zu den Mercosur-Märkten erhalten, da Zölle auf diese Produkte reduziert oder abgeschafft werden. Dies könnte insbesondere spezialisierten Betrieben zugutekommen, die hochwertige Produkte exportieren. Die Entwaldungsverordnung der EU könnte jedoch brasilianische Exporteure belasten und die Vorteile für europäische Landwirte relativieren.

Und wie wird mit diesen Bedenken umgegangen?

Das BMWK versichert, dass es klare Regeln für Importen geben soll und nur Produkte, die den strengen EU-Vorschriften entsprechen, importiert werden dürfen. Zusätzlich können bilaterale Schutzklauseln aktiv werden, um bei plötzlichen Importanstiegen wirtschaftliche Nachteile abzufedern. Für Landwirte bleibt jedoch die Frage offen, ob ein diskutierter Ausgleichsfonds tatsächlich umgesetzt wird. Zudem soll es konkret vereinbarte Importkontingente für sensible Produkte wie Rindfleisch, Geflügel, Zucker und Ethanol geben.

Das Mercosur-Abkommen enthält Regelungen zum Umweltschutz, darunter die Verpflichtung zur Umsetzung internationaler Abkommen wie des Pariser Klimaabkommens, Maßnahmen gegen Entwaldung, Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und Investitionen in erneuerbare Energien. Transparenzmechanismen und die Einbindung der Zivilgesellschaft sollen die Einhaltung der Standards sicherstellen. Beide Seiten verpflichten sich, Umweltauflagen nicht zugunsten wirtschaftlicher Vorteile zu senken.

Das Thema bleibt dennoch kontrovers und die finale Entscheidung bisher offen….

Kritiker bemängeln die mangelhafte Kontrolle, insbesondere bei der Bekämpfung illegaler Abholzung im Amazonasgebiet. Der Erfolg der Umweltschutzmaßnahmen hängt maßgeblich von ihrer konsequenten Umsetzung und Überwachung ab. Auch für die EU-Landwirtschaft ist es entscheidend, dass das Abkommen strikte Regeln für Umwelt- und Sozialstandards enthält. Zudem könnten Ausgleichsmaßnahmen notwendig sein, um europäische Landwirte vor unfairem Wettbewerb zu schützen. Für die Landwirtschaft ist die Herausforderung klar: Innovation und Nachhaltigkeit werden entscheidend sein, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.

Pflanzenschutz im Kartoffelanbau – gezieltes Management

Im Kartoffelanbau spielen gezielte Pflanzenschutzmaßnahmen eine zentrale Rolle, um Ertrag und Qualität zu sichern. Neben der Bekämpfung von Krankheiten wie der Kraut- und Knollenfäule stellt die Kontrolle von Unkräutern und Schädlingen eine wesentliche Herausforderung dar.

Unkrautbekämpfung: Herausforderungen und Strategien
Unkrautbekämpfung: Herausforderungen und Strategien

Kartoffeln bedecken den Boden erst relativ spät, wodurch Unkräuter wie Weißer Gänsefuß, Windenknöterich oder Klettenlabkraut den Kulturpflanzen lange Konkurrenz machen können. Eine effektive Behandlungsstrategie kombiniert Vor- und Nachauflaufbehandlungen; wie sieht die aktuelle Strategie denn eigentlich aus?

Vorauflaufmaßnahmen:

Herbizide wie Bandur (Wirkstoff: Aclonifen) und Centium 36 CS (Wirkstoff: Clomazone) sollten spätestens eine Woche vor dem Durchstoßen der Kartoffelkeime ausgebracht werden. Diese Mittel wirken gegen eine Vielzahl an Unkräutern, benötigen hierzu jedoch feuchten Boden.

Nachauflaufmaßnahmen:

In der frühen Wachstumsphase der Kartoffeln (bis fünf Zentimeter Pflanzenhöhe) können Mittel wie Sencor Liquid oder Cato eingesetzt werden. Die Kombination von Metribuzin und Rimsulfuron hat sich hier bewähr. Zu beachten ist dabei auch die Sortenverträglichkeit. Der Wirkstoff Metribuzin bietet eine hohe Wirksamkeit, ist jedoch nicht für alle Kartoffelsorten verträglich. Sortenspezifische Verträglichkeitstabellen sollten vor der Anwendung zu Rate gezogen werden, um Ertragseinbußen zu vermeiden.

Schädlingsbekämpfung: Fokus Kartoffelkäfer

Ein bedeutender Schädling ist der Kartoffelkäfer. Die Kontrolle beginnt mit dem Monitoring ab Mai. Bei sichtbarem Larvenbesatz sollte eine gezielte Bekämpfung erfolgen. Biologische Insektizide wie Spinosad oder Azadirachtin sind schonender zur Umwelt, während bei starkem Befall chemische Mittel wie Lambda-Cyhalothrin oder Thiacloprid zum Einsatz kommen können.

Fungizidstrategien gegen Kraut- und Knollenfäule sowie weitere Pilzkrankheiten

Die Bekämpfung von Pilzkrankheiten ist essenziell für gesunde Kartoffelbestände. Neben der Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) stellen auch andere Pilzinfektionen wie Alternaria (Dürrfleckenkrankheit), Rhizoctonia solani (Schwarzbeinigkeit) und Colletotrichum coccodes (Schwarzfleckenkrankheit) eine Gefahr dar.

Die Behandlung mit Fungiziden sollte je nach Infektionsdruck und Witterung angepasst werden. Ein frühzeitiger Wechsel der Wirkstoffklassen, etwa von Strobilurinen zu Carboxamiden, hilft, Resistenzen zu vermeiden. Zudem tragen boden- und pflanzenstärkende Maßnahmen wie eine ausreichende Kalkversorgung zur Krankheitsvorbeugung bei.

Nachhaltigkeit und Resistenzmanagement

Die Übernutzung einzelner Wirkstoffe, birgt das Risiko der Resistenzbildung. Ein gezieltes Wirkstoffwechselmanagement und der Einsatz von pflanzenbaulichen Maßnahmen sorgen für langfristig wirksame Pflanzenschutzlösungen.

Die Unkraut- und Schädlingsbekämpfung im Kartoffelanbau erfordert eine präzise Anpassung der Pflanzenschutzmaßnahmen an die Standortbedingungen und die Eigenschaften der Kultur. Mit einem integrierten Ansatz lassen sich Ertrag und Qualität nachhaltig sichern. Denn….

…Nur Vorsorge ist nachhaltig – Innovationen gefragt

Die „Rückkehr“ zu alten (meist aus guten Gründen abgelösten) Lösungen ist oft nur eine Notlösung oder gar keine Lösung. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine bisher sehr effiziente Maßnahme oder Technologie, wie z.B. der chemische Pflanzenschutz, nicht mehr vollständig zur Verfügung steht. Deshalb müssen auch ganz neue Lösungen gesucht und passgenau in die erforderlichen Anwendungen integriert werden.

crop.zone arbeitet an nachhaltigen Alternativen

Mit der elektrophysikalischen Pflanzenkontrolle stellt crop.zone eine solche für die breite Anwendung neue Wirkungsweise vor, die auch helfen kann, z.B. Resistenzprobleme oder die starke Witterungsabhängigkeit anderer Verfahren wieder besser in den Griff zu bekommen.

Die Rolle der elektrischen Unkrautbekämpfung
Nachhaltige Agrartechnologie: Die Rolle der elektrischen Unkrautbekämpfung

Palmer Amaranth und Glyphosat: Eine Neubewertung in New York

Amaranthus palmeri
Quelle: „Amaranthus palmeri“, von Pompilid, eigenes Werk, lizenziert unter CC BY-SA 3.0. Über Wikipedia: Amaranthus palmeri.

Neue Erkenntnisse der Cornell University machen Resistenz noch bedrohlicher

Zusammenfassung

Resistenzmanagement von Unkräutern alleine mit Chemie ist kaum noch möglich. Statt neuer Wirkmechanismen werden immer neue Resistenzmechanismen gegen Herbizide gefunden. Palmer Amaranth setzt dabei nicht nur bei Samen und Wachstum auf Masse, sondern produziert einfach soviel mehr Rezeptoren, bis die Pflanzen hochresistent gegen Glyphosat werden.  

Die einzig bekannte Strategie gegen die Ausbreitung dieser ernteschädigenden Pflanze scheint ein integriertes Resistenzmanagement unter Nutzung von mechanischen und physikalischen Unkrautkontrollmethoden zu sein. Daran arbeiten sowohl die Wissenschaftler als auch crop.zone von verschiedenen Seiten.

Superunkraut jetzt auch mit Glyphosatresistenz in New York

Die Wissenschaftlerin Lynn M. Sosnoskie von der Cornell University hat gemeinsam mit weiteren WissenschaftlerInnen die Resistenz von Palmer Amaranth, der im US-Bundesstaat New York aufgetaucht ist, gegen Pflanzenschutzmittel genauer unter die Lupe genommen. (Link)

Schon vorher war der Glyphosat-resistente Palmer Amaranth in über 30 US-Bundesstaaten gemeldet.  Er ist eines der wichtigsten herbizidresistenten und erntegefährdenden Unkräuter in den USA und hat bereits ein eigenes Symbolbild auf der Startseite der weltweit größten Datenbank für resistente Unkräuter – dort wird er von Hand ausgerissen (Link). Durch die aktuellen Arbeiten wird aber noch mehr über den Resistenzmechanismus bekannt.

Sehr hohe Resistenz und ein beunruhigender Mechanismus

Während die meisten Resistenzen auf der Mutation eines Rezeptors für das Herbizid beruhen, produziert Palmer Amaranth einfach viel mehr Rezeptoren. Das Herbizid kann nicht mit allen Rezeptoren reagieren. Durch diesen relativ neuen Mechanismus wurden die Pflanzen 42 bis 67 Mal resistenter als Kontrollpflanzen, wuchsen weiterhin 2,5 cm pro Tag und produzierten Millionen neuer Samen pro weiblicher Pflanze. Es ist zu befürchten, dass  diese Resistenzstrategie auch gut auf andere Herbizide übertragen werden kann.

Wie weitere Versuche zeigen, hat dieser Prozess bereits begonnen. Einige andere Herbizide wirken bereits nur noch schlecht. Neue Herbizide sind nicht in Sicht und es gibt keine Garantie, dass der Mechanismus dort nicht auch wieder funktioniert. (Link)

Nichtchemische Unkrautkontrollverfahren dringend benötigt

Erfolgreiches Resistenzmanagement besteht immer aus einem ganzen Werkzeugkasten von Maßnahmen, aus denen die jeweils besten ausgewählt werden müssen. Wie von den WissenschaftlerInnen um Lynn M. Sosnoskie geplant, muss ein integriertes Unkrautmanagement entwickelt werden, das z.B. auch mechanische Methoden wie das Pflügen (wieder) berücksichtigen kann. Bodenbearbeitung hat jedoch erhebliche Nebenwirkungen in Bezug auf Bodengesundheit, Erosion und erhöhten Energieverbrauch. Da es kein Zurück in die Zukunft gibt, sollten auch Innovationen wie die elektrophysikalische Pflanzensteuerung erprobt und an die lokalen Erfordernisse angepasst werden. Es wird sich zeigen, ob ein großflächiger Einsatz gegenüber der Einzelpflanzenerkennung und deren Behandlung mit Strom oder Laser die effektivere Lösung ist.

Großflächige elektrophysikalische Behandlung durch crop.zone.
Großflächige elektrophysikalische Behandlung durch crop.zone.

Arbeit an Cornell und darüber hinaus

Genau an diesem integrierten Unkrautmanagement arbeiten die Wissenschaftler in Cornell, ebenso wie an Hilfestellungen zur Erkennung von Palmer Amaranth und an Strategien zur Reduzierung der Ausbreitung durch landwirtschaftliche Geräte (Link). Neue Strategien fordern also auch die Landwirte, die sich noch intensiver mit einzelnen Unkrautarten auseinandersetzen müssen.

crop.zone leistet seinen Beitrag mit der Entwicklung von großflächig einsetzbaren Geräten zur flächendeckenden elektrophysikalischen Pflanzenkontrolle ohne Bodenbewegung.

Elektrische Unkrautkontrolle: Die Zukunft der Landwirtschaft

Elektrische Pflanzenkontrolle
Elektrische Pflanzenkontrolle: Die Zukunft der Landwirtschaft

Die elektrische Unkrautbekämpfung verändert die Landwirtschaft, indem sie eine nachhaltige, nicht-chemische Lösung für die Unkrautbekämpfung bietet. Diese Technologie nutzt Hochspannung, um Unkräuter an der Wurzel zu zerstören, ohne dass chemische Herbizide eingesetzt werden müssen. Sie ist eine ideale Lösung für Landwirte, die auf den Einsatz von Herbiziden verzichten und dennoch eine wirksame Unkrautbekämpfung gewährleisten wollen.

Die Vorteile der elektrischen Unkrautbekämpfung betreffen sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit der Pflanzen. Durch den geringeren Einsatz von Chemikalien können Landwirte die Bodenqualität verbessern und das Risiko von Chemikalienrückständen in Lebensmitteln und Wasser verringern. Darüber hinaus ist die elektrische Unkrautbekämpfung präzise und kann in Kombination mit Techniken der Präzisionslandwirtschaft eingesetzt werden, um Unkräuter gezielt zu bekämpfen, ohne die Kulturpflanzen zu schädigen.

Mit der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen landwirtschaftlichen Lösungen wird die elektrische Unkrautbekämpfung zu einer Schlüsseltechnologie bei der Umstellung auf umweltfreundlichere landwirtschaftliche Praktiken.

Paraquat und Parkinson in Australien

Der langsame Lernprozess aus der Geschichte und wichtige Lehren

Zusammenfassung

Die aktuelle australische Diskussion um die Toxizität des Herbizids Paraquat ist fast eine Wiederholung des Verbotsverfahrens dieses hochgiftigen Stoffes in der EU – vor rund 15 Jahren. Schon damals sahen EU-Gerichte den Zusammenhang mit Parkinson und die Giftigkeit für Mensch und Tier so kritisch, dass die EU-Kommission die Zulassung zurückziehen musste. Die australischen Behörden schränken aktuell die Einsatzmengen sehr stark ein und machen Paraquat z.B. bei der Kartoffelsikkation durch lange Wartezeiten wertlos. Nur die Akzeptanz wissenschaftlicher Risikobewertungen und die frühzeitige Entwicklung nachhaltiger Alternativen können die Unkrautbekämpfung und Sikkation aufrechterhalten.

Aktuelle Diskussion über Paraquat in Australien

Derzeit wird in Australien intensiv diskutiert, ob das nicht-selektive Herbizid Paraquat eine Ursache für das vermehrte Auftreten der Parkinson-Krankheit ist. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Kausalzusammenhang bei Tieren sicher nachgewiesen werden kann. (Link)

Die australische Behörde für die Bewertung von Pflanzenschutzmitteln APVMA sieht diese Zusammenhänge in ihrem aktuellen Bericht immer noch nicht so klar. (Link)

Sie empfiehlt jedoch, Anwendungen mit hohen Aufwandmengen zu stoppen, wenn diese ein hohes Risiko für die Umwelt oder eine akute Vergiftungsgefahr darstellen. (Link)

Dies kann bis zu 90 % aller Anwendungsszenarien (für Paraquat und Diquat zusammen) und 23 verschiedene Kulturen betreffen. (Link)

Für diejenigen Menschen, die in ländlichen Gebieten leben oder gelebt haben, und für diejenigen, die derzeit an Parkinson erkrankt sind, bleibt die Situation in Australien unübersichtlich und wenig beruhigend.

Paraquat ist ziemlich giftig

In einem sehr umfangreichen und von den EU-Gerichten überprüften Bewertungsprozess musste die EU-Kommission nach Klagen mehrerer Staaten schließlich 2010 die bisherige Zulassung von Paraquat zurücknehmen, weil die der Zulassung zugrunde liegenden Daten nicht dem vollständigen Stand der Wissenschaft und dessen angemessener Bewertung entsprachen. Kernpunkte der damaligen toxikologischen Bewertung, die dann zum Verbot führten, waren der ausreichend klare Zusammenhang zwischen Paraquat und der Parkinson-Krankheit, lebensbedrohliche Risiken für Anwender und zu starke Auswirkungen auf die Tiergesundheit (Hasen, Vögel). (Link)
Paraquat ist das am häufigsten zum Selbstmord verwendete Pflanzenschutzmittel. Bereits 20 ml können tödlich sein. Auch der Zusatz von Brechmitteln hat das Sterberisiko nicht signifikant gesenkt. (Link)

Anwendung Paraquat weltweit vielfach verboten und eingeschränkt

Aus diesen Gründen ist Paraquat mittlerweile in 67 Staaten verboten, aber z.B. in Australien und den USA noch zugelassen. In China, dem Besitzer des größten Paraquat-Produzenten der Welt, wurde die Anwendung 2016 verboten. (Link)

Trotzdem ist die Produktivität der Landwirtschaft in diesen Ländern nicht gesunken.(Link) Das liegt aber nicht am ersatzlosen Verbot, sondern an der Arbeit an Alternativen, denn auf Unkrautbekämpfung und Sikkation kann nicht einfach verzichtet werden.

Frühzeitig voneinander lernen ist immer ein Teil der Lösung

Die europäische Landwirtschaft hinkt in Sachen No-Till und Dürremanagement weit hinter Australien her. Im aktuell nassen Jahr (in Deutschland) wird die Trockenheit gerne verdrängt, aber der Klimawandel bleibt. Unkrautregulierungskonzepte mit mehrmaligem Grubbern, so flach und präzise sie auch sein mögen, können dann allein das entscheidende Restwasser für die nächste Aussaat kosten und Winderosion die Böden selbst.

Aber vielleicht kann Australien beim PSM-Risikomanagement von Europa lernen. Glufosinat, Paraquat und Diquat sind aufgrund wissenschaftlicher Risikobewertungen (auch und gerade im Hinblick auf Parkinson) seit Jahren und Jahrzehnten verboten. Das frühzeitige Verbot hat auch zur Entwicklung innovativer Landtechnik geführt. 

Die Frage der Kartoffelsikkation als Beispiel

Derzeit ist Paraquat in Australien noch 3-7 Tage vor der Kartoffelrodung zugelassen. Erstaunlicherweise gibt es laut dem aktuellen APVMA-Bericht keine Daten, die eine sichere Anwendung in diesem Zeitraum belegen. Selbst die vorhandenen Rückstandsdaten für 14 Tage Wartezeit ergaben unakzeptable Paraquat-Aufnahmemengen für Kinder. Die neue Empfehlung für die weitere Anwendung lautet daher „4-5 Wochen vor der Rodung“). (Link)

Diese Verschärfung zeigt, dass offensichtlich die Toxizität für den Menschen bisher ohne wissenschaftliche Grundlage erheblich unterschätzt wurde. Gleichzeitig zeigt das Beispiel aber auch, dass Paraquat mit der neuen Empfehlung für sehr viele Landwirte, die ihre Kartoffeln aus vielerlei Gründen nicht so lange im Boden lassen können oder wollen, praktisch wertlos wird.

Späte Behandlung und schnelle Rodefähigkeit wichtig für die Sikkation

Anbauzeit bedeutet Ertrag und Geld. In vielen Regionen der Welt möchte man die Kartoffeln definiert und lange aktiv wachsen lassen, um eine hohe Qualität und einen hohen Preis zu erzielen (Größe, Stärkegehalt, nicht zu lange Schädlingsbelastung im Boden, vorhersehbare Witterungsbedingungen bei der Ernte). Nach Abschluss des Kartoffelwachstums müssen die Felder schnell wieder mit einer Zwischenfrucht oder der Folgekultur bestellt werden können. Die derzeitige Wartezeit von 14 Tagen stellt für die Landwirte oft eine erhebliche Erschwernis dar. Gerade in Jahren mit späterem Pflanztermin ist jeder Tag aktiven Wachstums, insbesondere bei Industriekartoffeln, ein deutlicher wirtschaftlicher Gewinn. Deshalb setzen immer mehr Landwirte auf moderne nicht-chemische Verfahren.

Spät ernten und sofort wieder die Einsaat vorbereiten.
Spät ernten und sofort wieder die Einsaat vorbereiten.

Eine lange Liste von Einschränkungen und viele Einwände

Der APVMA-Bericht enthält eine lange Liste von Einschränkungen, vom Verbot hoher Aufwandmengen bis zu längeren Wartezeiten. Für viele Kulturen und auch Brachen bedeutet dies, dass neue Lösungen gefunden werden müssen, wenn die Beschränkungen umgesetzt werden. Der Widerstand ist groß. So befürchten die Anbauer von Leguminosen in einigen Regionen sehr starken Windbruch, wenn sie Paraquat nicht mehr früh genug einsetzen dürfen. (Link)

Auch der Weinbau sieht in Paraquat einen bewährten Baustein in der Herbizid-Werkzeugkiste. (Link)

Das Gleiche gilt für Getreide- und Baumwollproduzenten, die um ihre Zukunft fürchten, wenn sie nicht mehr wie bisher Unkraut bekämpfen und sikkrieren können. (Link) (Link)

Innovationen statt nur Verbote

Die historische Entwicklung und die aktuellen Beispiele zeigen, dass der generelle Trend zum Einsatz chemischer Herbizide die immer weitere Einschränkung wegen wissenschaftlich erkannten, nicht akzeptablen Nebenwirkungen ist. Auch das Ignorieren toxikologischer Studien ist in Rechtsstaaten mittelfristig nie erfolgreich. Es wird aber auch kein Zurück zu Hacke und Pflug geben.

Also müssen Alternativen durch Innovation gefunden werden. Das braucht Zeit und muss immer proaktiv begonnen werden. Nicht-chemische Innovationen lassen sich deutlich schneller entwickeln als chemische Wirkstoffe, bei denen auch die Pipeline definitiv leer ist. Die letzten neuen Wirkmechanismen wurden vor mehr als 30 Jahren entdeckt. Heute nimmt nur noch die Zahl der resistenten Unkräuter zu.

crop.zone ist wichtiger Baustein jenseits nichtselektiver Herbizide
crop.zone ist wichtiger Baustein jenseits nichtselektiver Herbizide

crop.zone ist wichtiger Baustein jenseits nichtselektiver Herbizide

Das elektrophysikalische Verfahren von crop.zone ist eine der Innovationen, die den Fortschritt vorantreiben und in immer mehr Bereichen eingesetzt werden. So sind in Europa nach dem langjährigen Verbot von Paraquat und seit einigen Jahren auch von Diquat viele Landwirte froh, dass crop.zone keine Wartezeiten hat. Im Gegensatz zu den noch vorhandenen Herbiziden braucht es auch keine Sonne, um seine Wirkung zu entfalten. So können die Landwirte auch unter klimabedingt schwierigen Bedingungen so krautmindern und ernten, wie es die Kartoffelqualität und die Logistik erfordern. So kann die Kartoffelernte in Deutschland bis in den November hinein dauern und unmittelbar danach noch die Folgefrucht gesät werden.

Den Mode of Action „Elektrizität“ breit und nachhaltig einsetzen

crop.zone setzt seine Technologie in immer mehr Bereichen wie Kartoffeln, Gründüngung, Getreide und zukünftig auch in der Vorauflaufbehandlung und z.B. bei Leguminosen und mehr ein. Denn crop.zone macht die Wirkungsweise der elektrophysikalischen Behandlung für die Großlandwirtschaft nutzbar. Das hilft dann jeder fortschrittlichen Landwirtschaft, ob biologisch, regenerativ oder einfach „nur“ zukunftsorientiert, vorausschauend und verantwortungsbewusst.

EU-Nature Restoration Law: Ein entscheidender Schritt zur Wiederherstellung unserer Ökosysteme

Am 17. Juni 2024 verabschiedete die EU das Naturwiederherstellungsgesetz, ein umfassendes Gesetz, das den Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen in Europa fördert und dabei hilft, die Biodiversitäts- und Klimakrise zu bewältigen. Dieses Gesetz, das erste seiner Art in ganz Europa, ist ein zentraler Bestandteil der EU-Biodiversitätsstrategie und setzt verbindliche Ziele, um geschädigte Ökosysteme zu restaurieren, besonders jene, die eine wichtige Rolle bei der Kohlenstoffbindung und der Minderung von Naturkatastrophen spielen.

EU-Nature Restoration Law
EU-Nature Restoration Law: Ein entscheidender Schritt zur Wiederherstellung unserer Ökosysteme

Warum brauchen wir das Naturwiederherstellungsgesetz?

Eine intakte Natur ist das Netz, das uns alle trägt. Die Vielfalt der Arten und die Leistungen der Ökosysteme sind essenziell für unsere eigene Lebensgrundlage und unser Wohlergehen. Der Zustand der europäischen Natur ist jedoch alarmierend: Mehr als 80 % der Lebensräume sind in einem schlechten Zustand, und ein Drittel der Bienen- und Schmetterlingsarten ist vom Aussterben bedroht. Die Wiederherstellung von Feuchtgebieten, Flüssen, Wäldern, Grasländern und Meeresökosystemen ist entscheidend, um die biologische Vielfalt zu erhöhen und wichtige Ökosystemleistungen zu sichern.

Das Gesetz geht über den Umweltschutz hinaus: Es ist ein integraler Bestandteil der Strategie zur Klimaanpassung der EU, da intakte Ökosysteme helfen, die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern und die Widerstandsfähigkeit Europas zu stärken. Sie unterstützen die Autonomie der EU, indem sie Naturkatastrophen vorbeugen und Risiken für die Ernährungssicherheit reduzieren.

Welche Konkreten Ziele beinhaltet das Naturwiederherstellungsgesetz?

Das Gesetz enthält klare und verbindliche Ziele, um die langfristige Erholung der Natur in Europa sicherzustellen. Mindestens 20 % der Land- und Meeresgebiete in der EU sollen bis 2030 restauriert werden, und bis 2050 sollen alle sanierungsbedürftigen Ökosysteme wiederhergestellt sein. Zu den spezifischen Zielen gehören:

  1. Schutz und Wiederherstellung von Lebensräumen: Ziel ist die Wiederherstellung und Verbesserung der Lebensräume wie Feuchtgebiete, Wälder und Grasländer. Die Artenvielfalt soll durch die Schaffung und Erweiterung von Lebensräumen gefördert werden.
  2. Erhalt von Bestäubern: Der Rückgang der Bestäuberpopulationen soll bis 2030 umgekehrt werden. Dafür wird ein Monitoring-System zur regelmäßigen Überwachung der Bestäuberpopulationen eingeführt.
  3. Wiederherstellung der Waldbestände: Eine Verbesserung der Waldbiodiversität durch Förderung von Totholz, ungleichmäßig gealterten Wäldern und besseren Verbindungen zwischen Waldgebieten soll erreicht werden.
  4. Grüne Städte: Urbane Ökosysteme sollen durch den Erhalt und Ausbau von Grünflächen gestärkt werden. Bis 2030 soll es keine Nettoverluste bei der Begrünung in Städten geben.
  5. Landwirtschaftliche Ökosysteme: Schmetterlingspopulationen und Vögel auf landwirtschaftlichen Flächen sollen gefördert, der organische Kohlenstoffgehalt im Boden verbessert und Flächen mit hoher Landschaftsvielfalt gestärkt werden.
  6. Meeresökosysteme: Schutz der Lebensräume von Schlüsselarten wie Delfinen, Haien und Seevögeln sowie die Wiederherstellung von Seegraswiesen und Sedimentböden, die zur Klimaminderung beitragen.
  7. Freie Fließgewässer: Bis 2030 sollen 25.000 Kilometer europäischer Flüsse durch die Entfernung von Barrieren wieder freifließend gemacht werden.

Umsetzung und Überwachung des Gesetzes

Die EU-Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, bis 2026 nationale Wiederherstellungspläne vorzulegen, die aufzeigen, wie die Ziele des Gesetzes erreicht werden sollen. Zur Überwachung werden Fortschrittsberichte erstellt, die von der Europäischen Umweltagentur überprüft und von der Kommission an das EU-Parlament und den Rat weitergeleitet werden.

Eine Vision für die Zukunft Europas

Die Verordnung zur Wiederherstellung der Natur ist ein entscheidender Schritt, um in Europa eine intakte Natur zu erhalten, sowohl an Land als auch im Meer. Diese Verordnung ist eine Investition in unsere Zukunft, denn nur eine gesunde Natur kann die grundlegenden Leistungen erbringen, die uns schützen und versorgen – von sauberem Wasser bis hin zur Anpassung an den Klimawandel. Mit seinen ehrgeizigen Zielen und der Verpflichtung zur Wiederherstellung von 20 % der EU-Land- und Meeresflächen bis 2030 bringt das Gesetz Europa näher an eine grüne, nachhaltige Zukunft.

Das Naturwiederherstellungsgesetz verbessert die Lebensqualität der Menschen und stärkt die Widerstandsfähigkeit gegenüber künftigen Umweltkrisen. Dieses Gesetz ist eine wichtige Investition in die Gesundheit unseres Planeten und unserer Gesellschaft zum Wohl künftiger Generationen.

Herbizidfreie Landwirtschaft: Ein Weg zu mehr Nachhaltigkeit

Herbizidfreie Landwirtschaft
Herbizidfreie Landwirtschaft: Ein Weg zu mehr Nachhaltigkeit

Die herbizidfreie Landwirtschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung, da Landwirte versuchen, ihre Abhängigkeit von chemischen Herbiziden zu verringern und auf nachhaltigere Methoden umzustellen. Elektrische Unkrautbekämpfung, biologische Unkrautbekämpfung und mechanische Unkrautbekämpfung sind nur einige der Methoden, die eingesetzt werden, um dieses Ziel zu erreichen.

Die elektrische Unkrautbekämpfung ist besonders vielversprechend, da sie eine präzise, nicht-chemische Lösung für die Unkrautbekämpfung bietet. Diese Technologie nutzt Starkstrom, um Unkräuter ohne den Einsatz von Herbiziden abzutöten, und ist daher ideal für den ökologischen Landbau und die herbizidfreie Landwirtschaft.

Die herbizidfreie Landwirtschaft fördert nicht nur die ökologische Nachhaltigkeit, sondern trägt auch zu gesünderen Ernten und Ökosystemen bei. Durch den geringeren Einsatz von Chemikalien können Landwirte die Bodengesundheit verbessern, die Wasserverschmutzung verringern und die Artenvielfalt in ihren Betrieben fördern.

crop.zone: Revolutioniert die Unkrautbekämpfung mit elektrischen Lösungen

crop.zone: Revolutionising Weed Control with Electric Solutions

crop.zone steht an der Spitze der nachhaltigen Landwirtschaft und führt innovative Lösungen ein, die die Umweltbelastung minimieren und gleichzeitig die landwirtschaftliche Effizienz verbessern. Als Spezialist für elektrische Unkrautbekämpfung bietet crop.zone Landwirten eine leistungsstarke Alternative zu chemischen Herbiziden. Durch den Einsatz von elektrischem Strom, der das Unkraut auf zellulärer Ebene bekämpft, ermöglicht das Unternehmen eine präzisere und umweltfreundlichere Methode der Unkrautbekämpfung.

Die Vorteile der Technologie von crop.zone gehen über die Unkrautbekämpfung hinaus. Die elektrische Trocknung, ein weiteres wichtiges Angebot, bereitet die Pflanzen ohne den Einsatz von chemischen Trocknungsmitteln auf die Ernte vor. Dies ist eine wichtige Entwicklung für Landwirte, die herbizidfreie Anbaumethoden anwenden und gleichzeitig hohe Erträge erzielen wollen. Da Nachhaltigkeit in der modernen Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist crop.zone führend in der Bereitstellung innovativer, effektiver und umweltfreundlicher Lösungen.

Mit seiner Technologie trägt crop.zone dazu bei, die Abhängigkeit von chemischen Herbiziden wie Glyphosat zu verringern, die zunehmend von den Behörden kontrolliert werden. Das Ergebnis ist eine sauberere und gesündere Landwirtschaft, die im Einklang mit den globalen Nachhaltigkeitszielen steht. Mit Präzisionslandwirtschaft und elektrischer Sikkation bietet crop.zone einen Weg zu produktiveren und nachhaltigeren Anbaumethoden.

Chemische Entlaubung: Risiken und Alternativen

Chemische Entlaubung: Risiken und Alternativen
Chemische Entlaubung: Risiken und Alternativen

Die chemische Entlaubung ist seit Jahrzehnten ein Standardverfahren im Baumwollanbau, um die Blätter zu entfernen und die Baumwollkapseln für die Ernte freizulegen. Angesichts wachsender Bedenken hinsichtlich der Umwelt- und Gesundheitsrisiken werden jedoch Alternativen zur chemischen Entlaubung immer beliebter. Biologische und elektrische Entlaubungsmethoden bieten sicherere und nachhaltigere Optionen, die die Abhängigkeit von Chemikalien verringern und gleichzeitig ein hohes Maß an Effizienz gewährleisten.

Diese Methoden erhalten nicht nur die Bodengesundheit, sondern unterstützen auch eine saubere, chemiefreie Baumwollproduktion. Da sich die Baumwollindustrie in Richtung Nachhaltigkeit bewegt, spielen Alternativen zur chemischen Entlaubung eine wichtige Rolle beim Schutz der Erntequalität und der Umwelt.

Flufenacet – PFAS dauerhaft im Boden, aber nicht als Bodenherbizid

Die Bekämpfung von Ungräsern wird durch Resistenzen und immer weniger zugelassene Herbizide zur immer größeren Herausforderung.
Die Bekämpfung von Ungräsern wird durch Resistenzen und immer weniger zugelassene Herbizide zur immer größeren Herausforderung.

Mit dem absehbaren Wegfall des PFAS-Pflanzenschutzmittels Flufenacet müssen neue Lösungen zur Bekämpfung von Ungräsern entwickelt werden. Das Abbauprodukt Trifluoressigsäure, das beim Abbau aller PFAS-Pflanzenschutzmittel entstehen kann, hat sich als so toxisch erwiesen, dass wesentliche Zulassungskriterien nicht mehr erfüllt sind. Um den Landwirten Sicherheit bei der Bekämpfung von Ungräsern zu geben, wird eine nachhaltige und vorausschauende Entwicklung der Landtechnik nach dem Vorsorgeprinzip immer wichtiger. Denn gute Alternativen brauchen Innovationen auf dem Acker und eine mehrjährige Erprobung und Optimierung.

Flufenacet bekommt keine weitere Zulassung

Flufenacet ist ein sehr wichtiger Baustein für die Bodenherbizide, insbesondere gegen Ungräser wie Ackerfuchsschwanz – und fällt demnächst weg. (Schlag ins Kontor: Behörde streicht wichtigen Wirkstoff gegen Unkraut)

Die EFSA kam zu dem Schluss, dass Flufenacet die in der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 festgelegten Kriterien für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln nicht mehr erfüllt, da Bedenken hinsichtlich seiner Auswirkungen auf das Hormonsystem des Menschen und der möglichen Wasserkontamination durch gesundheitsschädliche Abbauprodukte wie Trifluoressigsäure bestehen. (Flufenacet-Zulassung vor dem Aus)

Flufenacet – eines von vielen PFAS-Pflanzenschutzmitteln

Flufenacet gehört wie eine Reihe anderer Pflanzenschutzmittel zur Gruppe der polyfluorierten Alkyl-Stoffe (PFAS). Das sind Stoffe, bei denen an mindestens einem Kohlenstoffatom des Wirkstoffmoleküls drei Fluoratome gebunden sind. Solche Stoffe sind in der Umwelt entweder generell kaum oder gar nicht abbaubar (so genannte Ewigkeitsstoffe) oder sie zerfallen in nicht weiter abbaubare Stoffe wie z.B. Trifluoressigsäure (engl. Trifluoro Acetic Acid TFA). Weitere wichtige TFA-freisetzende Pflanzenschutzmittel sind z.B. Diflufenican, Fluazinam, Tritosulfuron, Tembotrione, Fluopyram, Fluaziflop-P, Trifloxystrobin, Fluopicolide, lambda-Cyhalothrin, Flonicamid. (Chemikalieneintrag in Gewässer vermindern–Trifluoracetat(TFA) als persistente und mobile Substanz mit vielen Quellen)

TFA: Dauerrisiko für Böden, Grundwasser, Landwirte und Landbesitzer

Und genau diese nicht abbaubare Trifluoressigsäure ist das aktuelle Problemmolekül bei Flufenacet. Trifluoressigsäure ist sehr gut wasserlöslich und gelangt aus dem Boden ins Grundwasser. Sie kann auch leicht von Pflanzen aufgenommen und angereichert werden. So gelangt sie über die Nahrungskette auch zum Menschen oder wird im Nährstoffkreislauf z.B. mit Gülle und Gärresten wieder auf die Felder ausgebracht. Auch modernste Kläranlagen können sie nicht aus dem Wasserkreislauf entfernen. Wenn Trifluoressigsäure in die Luft gelangt, regnet sie großflächig wieder auf die Felder und in die Gewässer. TFA verschwindet nicht mehr. (Trifluoracetat (TFA): Grundlagen für eine effektive Minimierung schaffen – Räumliche Analyse der Eintragspfade in den Wasserkreislauf) (Jahrhundertgift PFAS: Wie verseucht ist Deutschland?)

Flufenacet – die größte PSM Quelle für Trifluoressigsäure

Pflanzenschutzmittel sind mit gut 400t potenzieller Entstehung von TFA pro Jahr in Deutschland die größte Quelle aus den Bereichen Landwirtschaft, Arzneimittel, kommunale Kläranlagen und Niederschläge. Dabei macht Flufenacet mit knapp 200 t fast die Hälfte der potentiellen Eintragsmengen der Ewigkeitschemikalie TFA aus. (Chemikalieneintrag in Gewässer vermindern–Trifluoracetat(TFA) alspersistenteundmobileSubstanz mitvielenQuellen)

Trifluoressigsäure – Giftigkeit führt zum Ausschluss

Trifluoressigsäure wurde lange Zeit als harmloses Abbauprodukt bewertet. Dies änderte sich grundlegend, als die Firma Bayer im Jahr 2021 der EU-Kommission aufgrund einer eigenen, sehr hochwertigen Studie mitteilte, dass bei Tests an Kaninchen während der Schwangerschaft schwere Missbildungen des Skeletts und der Eingeweide aufgetreten waren. (Rechtsgutachten zur Änderung der Zulassung von TFA-freisetzenden Pflanzenschutzmitteln)

Infolgedessen wurde TFA als „reproduktionstoxisch Kat. 1 B“ eingestuft, d.h. als wahrscheinlich, beim Menschen vorgeburtliche, nicht vererbbare Gesundheitsschäden und Fruchtschäden zu verursachen. (Link)

Dieser toxikologische Befund ist das oft erwähnte Ausschlusskriterium gemäß der Zulassungsverordnung (EG) Nr. 1107/2009 für Pflanzenschutzmittel. 

Abwarten reicht nicht – vorausschauendes Handeln wird Pflicht

Doch schon lange vor 2021 wollten viele Gruppen und Entscheidungsträger auf der Grundlage des Vorsorgeprinzips den Einsatz von PFAS auf die unbedingt notwendigen Bereiche beschränken. (TRIFLUORESSIGSÄURE)

Einige Landesämter für Landwirtschaft haben schon 2016 (!) begonnen, Pflanzenschutzkonzepte ohne Flufenacet zu entwickeln. Mit klaren Ergebnissen:

  • durch Wegfall von Flufenacet wird Herbstbehandlung bei Ackerfuchsschwanz und Weidelgras schwieriger….
  • allein mit Chemie können Ungräser … langfristig nicht mehr bekämpft werden…
  • verschiedene ackerbauliche Maßnahmen sollten unbedingt im Betrieb ausprobiert und integriert werden

(Was bedeutet ein möglicher Wegfall von Flufenacet für die Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz und anderen Ungräsern?)

Nur Vorsorge ist nachhaltig – Innovationen gefragt

Wie so oft bei technischen Entwicklungen ist der Rückgriff auf altbekannte Techniken und Verfahren oft nicht der Durchbruch zur effizienten Problemlösung. Die „Rückkehr“ zu alten (meist aus guten Gründen abgelösten) Lösungen ist oft nur eine Notlösung oder gar keine Lösung. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine bisher sehr effiziente Maßnahme oder Technologie, wie z.B. der chemische Pflanzenschutz, nicht mehr zur Verfügung steht. Deshalb müssen auch ganz neue Lösungen gesucht und passgenau in die erforderlichen Anwendungen integriert werden.

crop.zone arbeitet an nachhaltigen Alternativen

Mit der elektrophysikalischen Pflanzenkontrolle stellt crop.zone eine solche für die breite Anwendung neue Wirkungsweise vor, die auch helfen kann, z.B. Resistenzprobleme oder die starke Witterungsabhängigkeit anderer Verfahren wieder besser in den Griff zu bekommen.

Daher arbeitet crop.zone auch an Strategien zur Integration der Vorsaat- und Vorauflaufbehandlung von Ackerfuchsschwanz und Windhalm in die ackerbaulichen Maßnahmen. Dies ist vor allem dort interessant, wo eine zusätzliche Bodenbewegung nicht erwünscht oder nicht möglich ist.

Für eine starke und innovative Landtechnik mit Weitblick

Nur gemeinsam und vorausschauend mit allen Partnern der Wertschöpfungskette können wir trotz Klimawandel und bedrohter Biodiversität immer mehr Menschen ausreichend und nachhaltig ernähren. Innovative Landtechnik mit neuen Wirkprinzipien muss noch stärker in neue ackerbauliche Maßnahmen vor Ort integriert werden.

Insbesondere bei den fluorierten PFAS-Pflanzenschutzmitteln ist mit erheblichen weiteren Einschränkungen zu rechnen, die nicht nur, aber auch die Bodenherbizide erheblich treffen werden. Auf der anderen Seite lebt die Landwirtschaft seit jeher von Innovationen in der Landtechnik.

crop.zone arbeitet daran, elektrophysikalische Innovationen der Landtechnik auf die Felder zu bringen.