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Achtung vor dem Gemüse

Achtung vor dem Gemüse
Achtung vor dem Gemüse. Lebensmittelverschwendung minimieren vom Feld bis auf den Tisch (Farm to Fork)

Lebensmittelverschwendung minimieren vom Feld bis auf den Tisch (Farm to Fork)

Wissen und Respekt helfen

Ab dem 29. September 2024 findet in Deutschland die Aktionswoche „Zu gut für die Tonne!“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) statt. Ähnliche Aktionen gibt es zum Beispiel auch in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, England, Spanien, und Schweden.

Es ist gut zu wissen, dass Joghurt nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht sofort ungenießbar wird und dass Sehen, Riechen und Probieren die bessere Wahl ist. Oft genügt es aber auch, dem Gemüse und allem, was in ihm steckt, Achtung und Respekt zu zollen: Arbeit, Liebe, Energie, CO2-Bilanz (oder was auch immer die eigene Lieblingsmotivation ist).

Zu Ende bevor es richtig losgeht

Lebensmittel landen aber nicht erst beim Verbraucher in der Tonne. Viele Entscheidungen für und vermeintlich auch in seinem Interesse sind schon vorher getroffen worden. Da werden zu große oder zu kleine Kartoffeln oder krumme Möhren erst gar nicht im Supermarkt angeboten (dass es auch anders geht, zeigen viele Geschäfte z.B. in der Schweiz. Auch wurden und werden Äpfel von den Bäumen geschlagen oder aussortiert, weil sie nicht alle gleich groß sind – der nachhaltigere Verbraucher kauft deshalb jetzt Äpfel in Tüten pro kg. Da werden Brokkoli unabhängig von Wetter und Jahreszeit mit viel Dünger gemästet, bis sie genau das Gewicht haben, das der Supermarkt pro Stück und für alle einheitlich verlangt. Das ist umweltschädlich und viel Brokkoli landet, wenn man Pech hat, in der Biogasanlage, weil der Supermarkt ihn gar nicht erst abgenommen hat. Dabei gibt es Waagen und digitale Möglichkeiten der schnellen Preisänderung auch in Supermarktketten.

In all diesen Fällen ist es sinnvoll, sich persönlich und gesellschaftlich klar zu äußern und die Supermärkte aufzufordern, solche fragwürdigen Qualitätsansprüche abzustellen. In anderen Fällen ist es nicht die Schuld der EU, sondern die der Verpackungsindustrie, die gerade Gurken haben wollte, damit diese besser in die Kisten passen.

Gute Gründe für „gutes“ Aussehen – wenn es nötig ist

In einigen Fällen sind es aber auch gute Gründe gegen Lebensmittelverschwendung, wenn scheinbar nach optischen Kriterien sortiert wurde. Kartoffeln mit Zwiewuchs, d.h. kleinen Auswüchsen, brechen schon auf dem Weg ins Lager leicht auf. Die Kartoffeln faulen und dann können 1000 kg und mehr Kartoffeln verderben. Bei Frühkartoffeln, die sofort verzehrt werden, sehen dünne, abblätternde Schalen gut aus. Diese Kartoffeln sind aber wegen der dünnen, oft sogar losen Schale so empfindlich, dass sie nicht einmal in Tüten verkauft werden können. Sie werden schon beim Herausnehmen aus der Schale verletzt und verpilzen, schrumpeln schnell oder werden im Licht des Supermarktes grün und giftig. Das sind leider die Gründe, warum diese Kartoffeln in der Tonne landen.

Sikkation – ein Verfahren zur Qualitätssicherung und zur Verlustminimierung

Deshalb wurden Verfahren wie die Kartoffelsikkation entwickelt, die in Abhängigkeit von Witterung, Kartoffelgröße, Stärkegehalt und notwendigem Liefertermin für die Weiterverarbeitung das Wachstum der Kartoffeln auf dem Feld stoppen. Auch Zwiewuchs durch wiederkehrende Nässe und das weitere Wachstum der ehemals kompakten Knolle wird verhindert.  Kaum jemand mag auch festkochende Kartoffelsorten, die durch einen zu hohen Stärkegehalt (zu lange, zu viel Sonne) eher mehlig schmecken.

Was früher mit hochgiftigen Chemikalien gemacht wurde (für den spritzenden Bauern und den spazieren gehenden Hundebesitzer, nicht für den Kartoffelesser), geht heute nur noch weniger effektiv mit Stoffen, die aber Sonnenlicht brauchen, um zu wirken. Das ist aber zur Erntezeit nicht immer ausreichend vorhanden und schon gar nicht planbar – erst recht nicht in Zeiten des Klimawandels.

Oder es wird jetzt ganz ohne Herbizide sikkiert.

Die elektrische Option

Deshalb hat crop.zone mit der elektrophysikalischen Sikkation eine Innovation geschaffen, bei der die Zellen im Kartoffelkraut ohne chemische Herbizide so weit zerstört werden, dass das Kraut vertrocknet und die Kartoffeln nicht mehr wachsen – und eine stabile Schale bekommen.

Damit leistet crop.zone einen Beitrag für eine sichere und qualitativ hochwertige Ernte und gegen Lebensmittelverschwendung. Ein wichtiger Schritt in der Wertschöpfungskette vom Bauernhof bis auf die Gabel (farm to fork).

Danach ist die VerbraucherInnen an der Reihe. Sie genießen die Kartoffeln – und aus den Resten wird noch eine schöne Portion Bratkartoffeln. Denn für die Tonne sind sie viel zu schade. Und wenn es Pellkartoffeln waren, ist der Verlust durch die Schale minimal.

Guten Appetit…