Glyphosat beim Anbau von Hafer
Hafer (Avena sativa) ist eine weit verbreitete Getreideart, die sowohl für den menschlichen als auch für den tierischen Verzehr angebaut wird. Nach Angaben der FAO wurden im Jahr 2020 weltweit 25,6 Millionen Tonnen Hafer erzeugt. Die führenden Anbauländer sind Russland, Kanada und Polen. Hafer nimmt einen wichtigen Platz in der Agrarlandschaft ein und dient in vielen Regionen der Welt als Grundnahrungsmittel.
Hafer als Superfood?
Hafer gewinnt zunehmend an Attraktivität, da die Nachfrage nach diesen Pflanzen in der Lebensmittelverarbeitungskette aufgrund ihrer vielfältigen Verwendbarkeit für den menschlichen Verzehr steigt. So hat sich Hafer in den letzten Jahren mitunter zum neuen Superfood entwickelt. Porridge, Hafermilch oder Müsli erfreuen sich großer Beliebtheit, besonders bei jüngeren Leuten. Unteranderem der hohe Ballaststoff- und Vitamingehalt macht die kernigen und zarten Haferflocken zu einem gesunden Lebensmittel. Durch die hohe Nachfrage nach derartigen Produkten, werden diese auch immer wieder bei Warentests unterzogen. Diese haben gezeigt, dass in einigen Haferprodukten neben Mineralölen, Schimmelgiften auch Glyphosatrückstände zu finden sind (Öko-Test).
Wie können Glyphosatrückstände im Hafer zustande kommen?
Unter Hafersikkation versteht man Austrocknen von Haferpflanzen vor der Ernte. Dies geschieht vor allem in höheren Breitengraden, wo die warme Jahreszeit und dadurch die Anbausaison kürzer ist. In der Regel wird mit diesem Verfahren, die Ernte bzw. der Mähdrusch erleichtert und die Reife synchronisiert, da Hafer relativ ungleichmäßig abreift.
Das gebräuchlichste Herbizid zur Sikkation von Hafer ist Glyphosat. Die Sikkationsmaßnahme wird in der Regel in der Gelbreife (BBCH 87) etwa 7 bis 10 Tage vor der Ernte durchgeführt. Im deutschen Getreideanbau ist eine Sikkation nur sehr eingeschränkt erlaubt, und zwar zur Wiederherstellung der Erntefähigkeit bei lagerndem Getreide, mit einem extremen Anteil Zwiewuchs, oder einer starken Spätverunkrautung. Vor allem in Nordamerika, woher große Mengen Hafer kommen, ist die Sikkation mit Glyphosat jedoch ein häufiges Verfahren.
In der Öffentlichkeit wächst die Besorgnis über den Einsatz von Glyphosat kurz vor der Ernte, wodurch die verarbeitende Industrie sich zunehmend nach alternativen Möglichkeiten für die Sikkation umsieht.
Eine Alternative zu den herkömmlichen chemischen Trocknungsmitteln könnte die Sikkation mit dem Volt.apply System sein. Diese Technologie basiert auf der Vorbehandlung von Pflanzen mit einer leitfähigen Flüssigkeit, gefolgt von einer elektrischen Anwendung, die Zellen und Wasserleitbündel der Pflanzen zerstört, was zur Abreife und Trocknung führt.