Humus ist fast so fossil wie Braunkohle
Aber wir können ihn regenerativ wiederherstellen – mit vielen Vorteilen
Humusabbau zur Düngergewinnung
Seit über 7000 Jahren, schon lange vor der Entdeckung der Braunkohle, nutzt der Mensch die Böden und Wälder nicht-regenerativ aus und setzt zusätzliches CO2 frei. Durch immer besseres und tieferes Pflügen wurden die quasi-fossilen Nährstoffe (insbesondere Stickstoff) im Humus freigesetzt und der Humusanteil in sehr vielen Böden von durchschnittlich 3 auf etwa 1,5 % reduziert. Das lieferte über lange Zeit viel Dünger für die Ernährung der Menschheit, kommt aber jetzt an seine Grenzen. Viele Böden wurden schon irreversibel geschädigt, aber für noch mehr Böden besteht jetzt hoher Bedarf nach regenerativer Bewirtschaftung.
Landwirtschaftliche Böden sind mit 2,1 CO2 Mrd. t jährlich die zweitgrößte Quelle von CO2-Emissionen aus der Landwirtschaft, gleich nach der Entwaldung.
Regenerative Energie auch für den Humus
Im Rahmen der allgemein notwendigen Dekarbonisierung aller Branchen müssen ab jetzt nicht nur stickstoffhaltige Düngemittel aus Ökostrom/Wasserstoff statt aus Kohle und Erdgas hergestellt werden, sondern auch die Böden müssen wieder aufgebaut und zumindest teilweise mit regenerativ erzeugtem Humus gedüngt werden. Genau das tut die regenerative Landwirtschaft u. a. mit Deckfrüchten und meist stark reduzierter Bodenbearbeitung.
Böden sind ein Schatz und müssen gepflegt werden. Sie bieten aber auch die große Chance, einen wichtigen positiven Beitrag zur regenerativen Einlagerung von CO2 zu spielen. Denn die verbrannte Braunkohle bekommen wir nicht mehr in die Tagebaue zurück.
Humusaufbau durch Gründüngung
Ackerland speichert über 140 Mrd. t Kohlenstoff in den obersten 30 cm des Bodens. Durch Praktiken wie die Bodenbearbeitung sind seit der industriellen Revolution schätzungsweise 78 Mrd. t organischer Kohlenstoff (SOC) im Boden verloren gegangen, was 286 Mrd. t CO2 entspricht. (Carbon in Cropland Soils) Zum Vergleich jährlicher CO2 Ausstoß der Welt 38 Mrd. t CO2 (Broken Record Temperatures hit new highs, yet world fails to cut emissions (again))
Studien zeigen, dass konsequenter Anbau von Gründüngung, wo machbar in Kombination mit Direktsaat, die Böden von CO2-Emittenten zu Kohlenstoffsenkern machen kann. Damit wird dann mit der regenerativen Energie des Sonnenlichts CO2 wieder aus der Atmosphäre zusätzlich entfernt. (When does soil carbon contribute to climate change mitigation?)
Eine Erhöhung des organischen Kohlenstoffgehalts in Böden um 0,27 % bis 0,54 % in den obersten 30 cm der weltweiten Anbauflächen könnte jährlich 0,90 bis 1,85 Mrd. t Kohlenstoff für mindestens 20 Jahre binden. Dies entspricht 3,3 bis 6,8 Mrd. t CO2 pro Jahr. (The international „4 per 1000“ Initiative)
Die intensive Nutzung von Gründüngung und die Direktsaat spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie kann auf bis zu 25 % der weltweiten Anbauflächen von 0,7 bis 1,6 Mrd. t CO2 pro Jahr binden. (Climate Change and Land) Zum Vergleich: Emissionen im Straßenverkehr Europas im Jahr 2022 0,74 Mrd. t CO2. (Straßenverkehr: EU-weite CO2-Emissionen seit 1990 um 21 % gestiegen)
Bodenpflege ohne Pflügen
Der Boden und auch der Humus darin muss aber wie jede Investition in die Zukunft gut gepflegt werden. Deshalb ist auch die Rückkehr zum Pflug keine Option. Je nach Bodenart und Bewirtschaftung haben Böden ein Bindungspotenzial von 1 bis 4 t CO2/ha pro Jahr. Ein einziges Pflügen eines Direktsaatfeldes kann jedoch bis zu 10 t CO2/ha freisetzen und damit die Speicheranstrengung von vielen Jahren zerstören. (Loss of soil organic matter upon ploughing under a loess soil after several years of conservation tillage)
Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig eine effiziente Pflanzenbekämpfung ohne Pflug und mit minimierter Bodenbewegung ist. Außerdem ist Pflügen/Bodenbearbeitung die energieintensivste landwirtschaftliche Praxis (mit Ausnahme des Abflammens im ökologischen Landbau).
Dekarbonisieren mit minimierten Nebenwirkungen
Um die Landwirtschaft zu dekarbonisieren und zu einem aktiven Klimaretter in den Kulturlandschaften zu machen, werden einige große Veränderungen nötig sein, die aber bei vielen Landwirten auch schon begonnen haben. Dabei werden auch die Nebenwirkungen nicht nur des Pflügens aber auch von Glyphosat für Bodenleben, Biodiversität und allgemeine Gesundheit immer zu beachten sein.
crop.zone hilft dem Green Deal von Landwirten und Gesellschaft
Deshalb werden Sprunginnovationen wie crop.zone mit dem Pflanzenmanagement durch Strom ohne chemische Herbizidwirkstoffe wie Glyphosat die entscheidende Rolle spielen, damit die anspruchsvollen, aber notwendigen Ziele erreicht werden. crop.zone ist die funktionelle Alternative, wenn ohne Bodenbewegung Pflanzen kontrolliert werden sollen, egal ob es Gründüngung, Kartoffelkraut, allgemeine oder PSM-resistente Unkräuter sind.
Landwirte braucht neue Methoden, um den schnell wachsenden Anforderungen von Klimaschutz und Biodiversität gewachsen zu sein. Denn gleichzeitig müssen sie immer die Welternährung, regenerative Biorohstoffe und auch etwas Spaß mit den Genussmitteln bereitstellen. crop.zone unterstützt als Teil der nachhaltigen Landtechnikinnovation sowohl die Landwirte bei der Nahrungsmittelerzeugung als auch den Green Deal mit der Gesellschaft. Denn wir brauchen beide – ohne Abstriche.