Palmer Amaranth und Glyphosat: Eine Neubewertung in New York
Neue Erkenntnisse der Cornell University machen Resistenz noch bedrohlicher
Zusammenfassung
Resistenzmanagement von Unkräutern alleine mit Chemie ist kaum noch möglich. Statt neuer Wirkmechanismen werden immer neue Resistenzmechanismen gegen Herbizide gefunden. Palmer Amaranth setzt dabei nicht nur bei Samen und Wachstum auf Masse, sondern produziert einfach soviel mehr Rezeptoren, bis die Pflanzen hochresistent gegen Glyphosat werden.
Die einzig bekannte Strategie gegen die Ausbreitung dieser ernteschädigenden Pflanze scheint ein integriertes Resistenzmanagement unter Nutzung von mechanischen und physikalischen Unkrautkontrollmethoden zu sein. Daran arbeiten sowohl die Wissenschaftler als auch crop.zone von verschiedenen Seiten.
Superunkraut jetzt auch mit Glyphosatresistenz in New York
Die Wissenschaftlerin Lynn M. Sosnoskie von der Cornell University hat gemeinsam mit weiteren WissenschaftlerInnen die Resistenz von Palmer Amaranth, der im US-Bundesstaat New York aufgetaucht ist, gegen Pflanzenschutzmittel genauer unter die Lupe genommen. (Link)
Schon vorher war der Glyphosat-resistente Palmer Amaranth in über 30 US-Bundesstaaten gemeldet. Er ist eines der wichtigsten herbizidresistenten und erntegefährdenden Unkräuter in den USA und hat bereits ein eigenes Symbolbild auf der Startseite der weltweit größten Datenbank für resistente Unkräuter – dort wird er von Hand ausgerissen (Link). Durch die aktuellen Arbeiten wird aber noch mehr über den Resistenzmechanismus bekannt.
Sehr hohe Resistenz und ein beunruhigender Mechanismus
Während die meisten Resistenzen auf der Mutation eines Rezeptors für das Herbizid beruhen, produziert Palmer Amaranth einfach viel mehr Rezeptoren. Das Herbizid kann nicht mit allen Rezeptoren reagieren. Durch diesen relativ neuen Mechanismus wurden die Pflanzen 42 bis 67 Mal resistenter als Kontrollpflanzen, wuchsen weiterhin 2,5 cm pro Tag und produzierten Millionen neuer Samen pro weiblicher Pflanze. Es ist zu befürchten, dass diese Resistenzstrategie auch gut auf andere Herbizide übertragen werden kann.
Wie weitere Versuche zeigen, hat dieser Prozess bereits begonnen. Einige andere Herbizide wirken bereits nur noch schlecht. Neue Herbizide sind nicht in Sicht und es gibt keine Garantie, dass der Mechanismus dort nicht auch wieder funktioniert. (Link)
Nichtchemische Unkrautkontrollverfahren dringend benötigt
Erfolgreiches Resistenzmanagement besteht immer aus einem ganzen Werkzeugkasten von Maßnahmen, aus denen die jeweils besten ausgewählt werden müssen. Wie von den WissenschaftlerInnen um Lynn M. Sosnoskie geplant, muss ein integriertes Unkrautmanagement entwickelt werden, das z.B. auch mechanische Methoden wie das Pflügen (wieder) berücksichtigen kann. Bodenbearbeitung hat jedoch erhebliche Nebenwirkungen in Bezug auf Bodengesundheit, Erosion und erhöhten Energieverbrauch. Da es kein Zurück in die Zukunft gibt, sollten auch Innovationen wie die elektrophysikalische Pflanzensteuerung erprobt und an die lokalen Erfordernisse angepasst werden. Es wird sich zeigen, ob ein großflächiger Einsatz gegenüber der Einzelpflanzenerkennung und deren Behandlung mit Strom oder Laser die effektivere Lösung ist.
Arbeit an Cornell und darüber hinaus
Genau an diesem integrierten Unkrautmanagement arbeiten die Wissenschaftler in Cornell, ebenso wie an Hilfestellungen zur Erkennung von Palmer Amaranth und an Strategien zur Reduzierung der Ausbreitung durch landwirtschaftliche Geräte (Link). Neue Strategien fordern also auch die Landwirte, die sich noch intensiver mit einzelnen Unkrautarten auseinandersetzen müssen.
crop.zone leistet seinen Beitrag mit der Entwicklung von großflächig einsetzbaren Geräten zur flächendeckenden elektrophysikalischen Pflanzenkontrolle ohne Bodenbewegung.