Pflanzenschutz im Kartoffelanbau – gezieltes Management
Im Kartoffelanbau spielen gezielte Pflanzenschutzmaßnahmen eine zentrale Rolle, um Ertrag und Qualität zu sichern. Neben der Bekämpfung von Krankheiten wie der Kraut- und Knollenfäule stellt die Kontrolle von Unkräutern und Schädlingen eine wesentliche Herausforderung dar.
Kartoffeln bedecken den Boden erst relativ spät, wodurch Unkräuter wie Weißer Gänsefuß, Windenknöterich oder Klettenlabkraut den Kulturpflanzen lange Konkurrenz machen können. Eine effektive Behandlungsstrategie kombiniert Vor- und Nachauflaufbehandlungen; wie sieht die aktuelle Strategie denn eigentlich aus?
Vorauflaufmaßnahmen:
Herbizide wie Bandur (Wirkstoff: Aclonifen) und Centium 36 CS (Wirkstoff: Clomazone) sollten spätestens eine Woche vor dem Durchstoßen der Kartoffelkeime ausgebracht werden. Diese Mittel wirken gegen eine Vielzahl an Unkräutern, benötigen hierzu jedoch feuchten Boden.
Nachauflaufmaßnahmen:
In der frühen Wachstumsphase der Kartoffeln (bis fünf Zentimeter Pflanzenhöhe) können Mittel wie Sencor Liquid oder Cato eingesetzt werden. Die Kombination von Metribuzin und Rimsulfuron hat sich hier bewähr. Zu beachten ist dabei auch die Sortenverträglichkeit. Der Wirkstoff Metribuzin bietet eine hohe Wirksamkeit, ist jedoch nicht für alle Kartoffelsorten verträglich. Sortenspezifische Verträglichkeitstabellen sollten vor der Anwendung zu Rate gezogen werden, um Ertragseinbußen zu vermeiden.
Schädlingsbekämpfung: Fokus Kartoffelkäfer
Ein bedeutender Schädling ist der Kartoffelkäfer. Die Kontrolle beginnt mit dem Monitoring ab Mai. Bei sichtbarem Larvenbesatz sollte eine gezielte Bekämpfung erfolgen. Biologische Insektizide wie Spinosad oder Azadirachtin sind schonender zur Umwelt, während bei starkem Befall chemische Mittel wie Lambda-Cyhalothrin oder Thiacloprid zum Einsatz kommen können.
Fungizidstrategien gegen Kraut- und Knollenfäule sowie weitere Pilzkrankheiten
Die Bekämpfung von Pilzkrankheiten ist essenziell für gesunde Kartoffelbestände. Neben der Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) stellen auch andere Pilzinfektionen wie Alternaria (Dürrfleckenkrankheit), Rhizoctonia solani (Schwarzbeinigkeit) und Colletotrichum coccodes (Schwarzfleckenkrankheit) eine Gefahr dar.
Die Behandlung mit Fungiziden sollte je nach Infektionsdruck und Witterung angepasst werden. Ein frühzeitiger Wechsel der Wirkstoffklassen, etwa von Strobilurinen zu Carboxamiden, hilft, Resistenzen zu vermeiden. Zudem tragen boden- und pflanzenstärkende Maßnahmen wie eine ausreichende Kalkversorgung zur Krankheitsvorbeugung bei.
Nachhaltigkeit und Resistenzmanagement
Die Übernutzung einzelner Wirkstoffe, birgt das Risiko der Resistenzbildung. Ein gezieltes Wirkstoffwechselmanagement und der Einsatz von pflanzenbaulichen Maßnahmen sorgen für langfristig wirksame Pflanzenschutzlösungen.
Die Unkraut- und Schädlingsbekämpfung im Kartoffelanbau erfordert eine präzise Anpassung der Pflanzenschutzmaßnahmen an die Standortbedingungen und die Eigenschaften der Kultur. Mit einem integrierten Ansatz lassen sich Ertrag und Qualität nachhaltig sichern. Denn….
…Nur Vorsorge ist nachhaltig – Innovationen gefragt
Die „Rückkehr“ zu alten (meist aus guten Gründen abgelösten) Lösungen ist oft nur eine Notlösung oder gar keine Lösung. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine bisher sehr effiziente Maßnahme oder Technologie, wie z.B. der chemische Pflanzenschutz, nicht mehr vollständig zur Verfügung steht. Deshalb müssen auch ganz neue Lösungen gesucht und passgenau in die erforderlichen Anwendungen integriert werden.
crop.zone arbeitet an nachhaltigen Alternativen
Mit der elektrophysikalischen Pflanzenkontrolle stellt crop.zone eine solche für die breite Anwendung neue Wirkungsweise vor, die auch helfen kann, z.B. Resistenzprobleme oder die starke Witterungsabhängigkeit anderer Verfahren wieder besser in den Griff zu bekommen.