Erster Fund in UK: Welsches Weidelgras resistent gegen Glyphosat
Neue Instrumente sind erforderlich, um die Resistenz zu brechen und weitere Fälle zu verhindern.
Die Resistenzentwicklung beim Welschen Weidelgras (Lolium multiflorum) schreitet bei dem hohem Einsatz chemischer Herbizide statistisch voran und hat nun auch bei Glyphosat Großbritannien erreicht.
Schon die Vielzahl der in den USA noch zugelassenen Herbizide und erst recht die aus guten Gründen deutlich reduzierte Palette in Europa bieten keine einfachen Lösungen mehr. Deshalb muss sowohl der Einsatz von Welschem Weidelgras in Gründüngung und Ackergras überdacht werden, als auch innovative Verfahren rasch in den Werkzeugkasten der Pflanzenkontrolle aufgenommen werden.
Der erste Fund in UK
In Kent, UK, wurde 2024 zum ersten Mal ein Welsches Weidelgras gefunden, das gegen Glyphosat resistent ist. (Link)
Diese Entdeckung zeigt, dass sich die Anzahl der Resistenzen bei sehr hohem Einsatz einzelner Herbizide letztlich mit statistischer Wahrscheinlichkeit erhöht. Darüber hinaus zeigt der Fall, wie problematisch der Einsatz von Weidelgras auf dem Acker z.B. als Gründüngungskomponente langfristig auch in Europa werden kann, wenn es in vielen Ackerkulturen in jedem Fall bekämpft werden muss.
Resistentes Weidelgras in UK und der EU
In UK waren vor der Entdeckung der Glyphosatresistenz bereits 4 Resistenzfälle von Welschem Weidelgras gegen 4 andere Herbizidklassen bekannt (HRAC 1, 2, 5, 15). Zum Vergleich: In der gesamten EU wurden bisher nur 12 Resistenzfälle gegen 5 Herbizidklassen einschließlich Glyphosat entdeckt (HRAC 1, 2, 5, 9, 15). Auch in der frei zugänglichen internationalen Datenbank für herbizidresistente Pflanzen sind bereits 6 Mehrfachresistenzen gegen jeweils 2 Herbizidklassen dokumentiert. (Link)
Auf Italien entfällt etwa die Hälfte aller Ereignisse beim Welschen Weidelgras.
Ein wachsendes Problem – vorausschauendes Handeln gefordert
Im Vergleich zu den USA mit insgesamt 36 Resistenzereignissen bei Weidelgras, davon 9 gegen Glyphosat, sind die Zahlen in Europa noch gering. Das darf aber kein Grund sein, die Hände in den Schoß zu legen, denn einmal vorhandene Resistenzen breiten sich bei beschränktem Resistenzmanagement trotz immer weiter steigender Herbiziddosierungen weiter aus.
Viele Resistenzereignisse sind sicher auch noch nicht entdeckt – aber es gibt sie trotzdem.
Resistenz bei Kontakt mit Glyphosat oder anderen Herbiziden
Welsches Weidelgras ist ein ertragreiches Gras, das in der Gründüngung und auch als häufig gemähtes Ackergras geschätzt wird. Gleichzeitig ist es aber auch ein massives Ungras, insbesondere in Weizen, wo es den Ertrag um bis zu 50 % reduzieren kann. Alle 3 Verwendungsbereiche sind somit auch Kontaktpunkte mit Glyphosat und anderen Herbiziden, was wiederum zur Resistenzbildung führt.
Besseres Resistenzmanagement…
Die Gefahr von Resistenzbildungen wird auch durch das weitere Verbot besonders toxischer oder schwer abbaubarer Herbizide (z.B. PFAS-Herbizid Flufenacet) sicher nicht verringert.
In Europa ist eine Rückkehr zu Herbizidmischungen mit Glufosinat (in Europa seit 2017 nicht mehr zugelassen), wie sie derzeit in den USA bei Weidelgras diskutiert werden (https://colab.ws/articles/10.1017/wsc.2024.93), sicher auszuschließen. Auch der Einsatz von Paraquat (in Europa seit 2009 wegen akuter Toxizität und Alzheimerrisiken verboten) wird dort empfohlen, obwohl es auch für diesen Wirkstoff in den USA bereits Resistenzen gibt.
… mit einem neuen Werkzeug
Für die Bekämpfung von resistentem Weidelgras ist das elektrophysikalische crop.zone Verfahren ein zusätzliches Werkzeug im komplexen Bekämpfungsprozess. Dieser bleibt auch mit den vielen in den USA noch zugelassenen Herbiziden mehrstufig und wird mit zunehmender Mehrfachresistenz immer schwieriger.
In Europa wird man hier noch stärker auf nicht-chemische Verfahren ohne Bodenbewegung angewiesen sein, die problemlos mehrfach angewendet werden können. Dies gilt insbesondere dann, wenn Weidelgras auch an Feldrändern und auf Abstandsflächen bekämpft werden soll.
Alternativen zu Weidelgras nutzen
Eine gute und rasche Durchwurzelung des Bodens bei Gründüngung kann z.B. auch mit Phacelia erreicht werden, insbesondere in komplexeren Mischungen, die vorteilhaft für Boden und Biodiversität sind. Zunehmend sind auch ganz grasfreie oder zumindest grasarme Gründüngungsmischungen für verschiedene Anwendungsbereiche auf dem Markt. Z. B. (Link)
crop.zone als neues Werkzeug für den breiten Einsatz
Diese Mischungen eignen sich auch noch besser für das elektrophysikalische Pflanzenschutzverfahren crop.zone. Damit kann der Einsatz von Glyphosat generell weiter reduziert bzw. vermieden werden. Dies reduziert unter anderem auch das Resistenzrisiko durch Glyphosat weiter.
Auch bei Vorsaatbehandlungen sind weder geringere Aufwandmengen der Herbizide noch Spot-Spritzungen zur Resistenzkontrolle geeignet.
Im Bereich Ackergras arbeitet crop.zone an Kombinationsverfahren, um die mehrfache Bodenbewegung bei glyphosatfreier Ackergrasnutzung zu minimieren.
Hoher Ertrag und Bodengesundheit als Ziel
Denn die Bodengesundheit und auch ein nachhaltiger Ertrag hängt maßgeblich davon ab, dass der Boden nur dann bewegt wird, wenn es unbedingt notwendig ist. Für all diese Herausforderungen steht mit crop.zone ein innovatives und rückstandsfreies Werkzeug zur Verfügung, das neue Perspektiven eröffnet.