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Achtung vor dem Gemüse

Achtung vor dem Gemüse
Achtung vor dem Gemüse. Lebensmittelverschwendung minimieren vom Feld bis auf den Tisch (Farm to Fork)

Lebensmittelverschwendung minimieren vom Feld bis auf den Tisch (Farm to Fork)

Wissen und Respekt helfen

Ab dem 29. September 2024 findet in Deutschland die Aktionswoche „Zu gut für die Tonne!“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) statt. Ähnliche Aktionen gibt es zum Beispiel auch in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, England, Spanien, und Schweden.

Es ist gut zu wissen, dass Joghurt nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht sofort ungenießbar wird und dass Sehen, Riechen und Probieren die bessere Wahl ist. Oft genügt es aber auch, dem Gemüse und allem, was in ihm steckt, Achtung und Respekt zu zollen: Arbeit, Liebe, Energie, CO2-Bilanz (oder was auch immer die eigene Lieblingsmotivation ist).

Zu Ende bevor es richtig losgeht

Lebensmittel landen aber nicht erst beim Verbraucher in der Tonne. Viele Entscheidungen für und vermeintlich auch in seinem Interesse sind schon vorher getroffen worden. Da werden zu große oder zu kleine Kartoffeln oder krumme Möhren erst gar nicht im Supermarkt angeboten (dass es auch anders geht, zeigen viele Geschäfte z.B. in der Schweiz. Auch wurden und werden Äpfel von den Bäumen geschlagen oder aussortiert, weil sie nicht alle gleich groß sind – der nachhaltigere Verbraucher kauft deshalb jetzt Äpfel in Tüten pro kg. Da werden Brokkoli unabhängig von Wetter und Jahreszeit mit viel Dünger gemästet, bis sie genau das Gewicht haben, das der Supermarkt pro Stück und für alle einheitlich verlangt. Das ist umweltschädlich und viel Brokkoli landet, wenn man Pech hat, in der Biogasanlage, weil der Supermarkt ihn gar nicht erst abgenommen hat. Dabei gibt es Waagen und digitale Möglichkeiten der schnellen Preisänderung auch in Supermarktketten.

In all diesen Fällen ist es sinnvoll, sich persönlich und gesellschaftlich klar zu äußern und die Supermärkte aufzufordern, solche fragwürdigen Qualitätsansprüche abzustellen. In anderen Fällen ist es nicht die Schuld der EU, sondern die der Verpackungsindustrie, die gerade Gurken haben wollte, damit diese besser in die Kisten passen.

Gute Gründe für „gutes“ Aussehen – wenn es nötig ist

In einigen Fällen sind es aber auch gute Gründe gegen Lebensmittelverschwendung, wenn scheinbar nach optischen Kriterien sortiert wurde. Kartoffeln mit Zwiewuchs, d.h. kleinen Auswüchsen, brechen schon auf dem Weg ins Lager leicht auf. Die Kartoffeln faulen und dann können 1000 kg und mehr Kartoffeln verderben. Bei Frühkartoffeln, die sofort verzehrt werden, sehen dünne, abblätternde Schalen gut aus. Diese Kartoffeln sind aber wegen der dünnen, oft sogar losen Schale so empfindlich, dass sie nicht einmal in Tüten verkauft werden können. Sie werden schon beim Herausnehmen aus der Schale verletzt und verpilzen, schrumpeln schnell oder werden im Licht des Supermarktes grün und giftig. Das sind leider die Gründe, warum diese Kartoffeln in der Tonne landen.

Sikkation – ein Verfahren zur Qualitätssicherung und zur Verlustminimierung

Deshalb wurden Verfahren wie die Kartoffelsikkation entwickelt, die in Abhängigkeit von Witterung, Kartoffelgröße, Stärkegehalt und notwendigem Liefertermin für die Weiterverarbeitung das Wachstum der Kartoffeln auf dem Feld stoppen. Auch Zwiewuchs durch wiederkehrende Nässe und das weitere Wachstum der ehemals kompakten Knolle wird verhindert.  Kaum jemand mag auch festkochende Kartoffelsorten, die durch einen zu hohen Stärkegehalt (zu lange, zu viel Sonne) eher mehlig schmecken.

Was früher mit hochgiftigen Chemikalien gemacht wurde (für den spritzenden Bauern und den spazieren gehenden Hundebesitzer, nicht für den Kartoffelesser), geht heute nur noch weniger effektiv mit Stoffen, die aber Sonnenlicht brauchen, um zu wirken. Das ist aber zur Erntezeit nicht immer ausreichend vorhanden und schon gar nicht planbar – erst recht nicht in Zeiten des Klimawandels.

Oder es wird jetzt ganz ohne Herbizide sikkiert.

Die elektrische Option

Deshalb hat crop.zone mit der elektrophysikalischen Sikkation eine Innovation geschaffen, bei der die Zellen im Kartoffelkraut ohne chemische Herbizide so weit zerstört werden, dass das Kraut vertrocknet und die Kartoffeln nicht mehr wachsen – und eine stabile Schale bekommen.

Damit leistet crop.zone einen Beitrag für eine sichere und qualitativ hochwertige Ernte und gegen Lebensmittelverschwendung. Ein wichtiger Schritt in der Wertschöpfungskette vom Bauernhof bis auf die Gabel (farm to fork).

Danach ist die VerbraucherInnen an der Reihe. Sie genießen die Kartoffeln – und aus den Resten wird noch eine schöne Portion Bratkartoffeln. Denn für die Tonne sind sie viel zu schade. Und wenn es Pellkartoffeln waren, ist der Verlust durch die Schale minimal.

Guten Appetit…

Verbote von Pflanzenschutzmitteln

Nur qualifizierte Anwendung des Vorsorgeprinzips, Innovation und durchdachte Ersatzlösungen sorgen für Sicherheit und Gerechtigkeit

Verbote von Pflanzenschutzmitteln.
Verbote von Pflanzenschutzmitteln. Die EPA verbietet in einem Notfallverfahren das Herbizid DCPA

Die EPA verbietet in einem Notfallverfahren das Herbizid DCPA (Dimethyltetrachloroterephthalat)

Das Herbizid DCPA (auch Dachtal genannt) wurde bis jetzt vor allem bei Gemüse wie Brokkoli und Zwiebeln unter anderem in den USA eingesetzt. Es kann bereits vor der Geburt zu Schäden führen, unter denen die Menschen ihr Leben lang leiden. Seit 40 Jahren gab es in den USA kein derartiges Herbizidverbot als Notfallverfahren mehr. (EPA ergreift seltene Dringlichkeitsmaßnahme zum Verbot des Pestizids DCPA unter Hinweis auf Gesundheitsrisiko)

In der EU war man mit dem Verbot in einem regulären Prozess 15 Jahre schneller. Hier ist das Herbizid bereits 2009 nicht mehr zugelassen.

Das bedeutet, dass vor allem schwangere Arbeiterinnen in der Landwirtschaft hier seit 15 Jahren nicht mehr das Leben ihrer Kinder aufs Spiel setzen müssen.

Sicherheit gibt es nicht automatisch, wenn es aussagekräftige Erkenntnisse gibt

Das Beispiel zeigt, dass die EU aus guten Gründen bei der Zulassung von Herbiziden an vielen Stellen strenger ist als andere Staaten. Viele Zulassungsbehörden folgen früher oder später den Bewertungen in der EU oder kommen unabhängig davon zum gleichen Ergebnis – nur später, nach längerer Gefährdung von Mensch und Umwelt. Auch beim Verbot vieler nicht-selektiver Herbizide wie Glufosinat, Paraquat und Diquat hat die EU früher gehandelt als viele andere Staaten.

Man kann also feststellen, dass auch in einem hochindustrialisierten Land mit erstklassiger Wissenschaft die Zulassung eines Pflanzenschutzmittels keine Garantie dafür ist, dass die dort zugelassenen Pflanzenschutzmittel sicher sind.

Wer das Vorsorgeprinzip ernst nimmt, wird Gefahren früher erkennen und viele Stoffe aus guten rationalen und wissenschaftlichen Gründen früher verbieten – und andere verantwortungsvoll weiter nutzen.

Gerechtigkeit beruht auf gleichem Maßstäben und Regeln für alle

Das Beispiel zeigt auch, dass der Import von Lebensmitteln aus anderen Ländern mit niedrigeren Standards für deutsche/europäische Landwirte unfair und wirtschaftlich schädlich ist. Wer billige und giftige Herbizide einsetzen darf, muss nicht auf umweltfreundlichere und teurere Methoden setzen. Das ändert nichts an der Tatsache, dass dies in vielen Fällen aus Umwelt- und Gesundheitsgründen sinnvoll wäre und der Gesellschaft insgesamt viel Geld sparen würde. Die Bürgerinnen und Bürger sollten sich eigentlich darauf verlassen können, dass das Gesundheitsrisiko von Lebensmitteln für sie selbst, für die Bauern und für die Umwelt nicht vom Herkunftsland abhängt.

Wenn andere Länder der Gesundheit weniger Bedeutung beimessen, helfen in manchen Fällen als erster Schritt nur Einfuhrverbote.

Technologie und Innovation schaffen auch Gerechtigkeit

Wir wollen aber auch hier in Deutschland bzw. in der EU nicht nur gesund angebaute, sondern auch bezahlbare und gut verfügbare Lebensmittel aus der EU und anderen Ländern genießen.

Deshalb müssen wir in der EU und insbesondere in Deutschland und auch im Hinblick auf den internationalen Technologieexport hier konstruktiv neue Verfahren für einen besseren und kostengünstigeren Pflanzenschutz schaffen. Nur so können wir unter zunehmend unsicheren Witterungsbedingungen weiterhin einen gesundheitlich unbedenklichen Pflanzenschutz in der Landwirtschaft ermöglichen und so wirtschaftlich arbeiten, dass wir sowohl die Lebensmittel als auch die Pflanzenschutztechnologien verkaufen können. Wenn international moderne Verfahren angewendet werden, bekommen wir auch Produkte, die unter guten Bedingungen hergestellt wurden, zu fairen Preisen importiert. Zumindest gibt es dann kein Dumping bei Gesundheits- und Umweltstandards mehr.

Den Vorsprung weiter nutzen und ausbauen

Diesen Vorsprung beim verantwortungsvollen Handeln im Pflanzenschutz müssen wir aktiv nutzen und ausbauen, um daraus Vorteile für alle zu generieren – nicht nur für schwangere Frauen, die ihre Kinder nicht mehr gefährden müssen. Das bedeutet, dass das Vorsorgeprinzip in der EU konsequent und auf einer guten und umfassenden Faktenbasis für alle Methoden des Pflanzenschutzes angewendet werden muss. Bei DCPA hat das offensichtlich funktioniert. Es wurde bereits 2009 nicht zugelassen. 

Auch bei der Risikobewertung von Glyphosat gibt es derzeit ernstzunehmende Hinweise darauf, dass das Vorsorgeprinzip bei den jüngsten wissenschaftlichen und rechtlichen Bewertungen nicht die Rolle gespielt haben könnte, die der EU-Gesetzgeber gefordert hat und die der Sachlage entspricht. Auch die EU hat festgestellt, dass die Qualität der ökotoxikologischen Daten für eine angemessene Bewertung unzureichend ist.

Daran muss die EU nun konsequent und verantwortungsvoll weiterarbeiten. Nur so können Gefährdungen von Mensch und Umwelt bei besserem Wissen, in Kenntnis großer Wissenslücken und entgegen den eigenen Maßstäben vermieden werden.

Das richtige Tun, das Falsche vermeiden – immer eine wissensbasierte Gratwanderung

Wer aus Vorsorgegründen sehr gezielt eingesetzte Insektizide in der Saatgutbeizung und Pillierung verbietet, muss ganz klar untersuchen und abwägen, ob die großflächige Ausbringung ähnlicher Insektizide auf den Feldern wirklich die umweltfreundlichere Methode ist. Es müssen immer vergleichbar wirksame und verfügbare Methoden verglichen werden.

Keine Alternative sind Notfallzulassungen in einzelnen EU-Ländern, die sich Jahre später als illegal herausstellen, aber den Landwirten einzelner Länder bei freiem Markt Vorteile verschafft haben. Gerechtigkeit ist nur möglich, wenn es bessere Ersatzverfahren gibt und nicht, wenn man einfach hofft, dass es auch ohne die Maßnahme geht. Wäre dies der Fall, würden die Landwirte auf vieles im Pflanzenschutz verzichten.

Das Vorsorgeprinzip gilt für die Umwelt, für die Gesundheit der Menschen, aber auch für die Wirtschaftlichkeit der Landwirtschaft. Es wird immer Abwägungen geben müssen. Rechtliche und politische Entscheidungen müssen sich aber verschieben, wenn die Risiken größer sind als bisher eingeschätzt und technische Alternativen einfacher und effizienter werden.

Es gibt keinen Weg zurück

Es ist auch nicht zielführend, z.B. zur Reduzierung des Glyphosateinsatzes in der Gründüngung und Unkrautbekämpfung einfach wieder verstärkt zu Grubbern und Pflügen zurückzukehren, mit allen unerwünschten Nebenwirkungen für Humus, Bodenstruktur vieler Böden, Bodenleben, Erosion und Energieverbrauch. Auch hier gilt es, den Blick nach vorne auf neue, bessere Verfahren zu richten und nicht defensiv zu Methoden zurückzukehren, die aus guten Gründen durch Glyphosat ersetzt wurden.

Weder das Hoffen auf die Zukunft, noch das Weglassen, noch das Zurück zu alten Methoden sind Lösungen. Realistische und effektive Verfahren zur Lösung der realen Probleme auf den Feldern sind gefragt.

Die Lösungsfinder

crop.zone hat leider keine Mittel gegen Insekten, die Viren verbreiten. Das müssen andere Innovatoren gute und kosteneffiziente Technologien für den harten Feldeinsatz finden.

crop.zone leistet seinen Beitrag und arbeitet an nachhaltigen Methoden des Pflanzenmanagements ohne chemische Herbizide, auch bei Gründüngung und Unkräutern (=falsche Pflanze am falschen Ort zur falschen Zeit in zu großer Menge), damit Landwirten und Gesetzgebern mehr innovative Lösungen zur als wirtschaftliche Alternativen zur Verfügung stehen. Denn Pflanzenschutz und Pflanzenkontrolle finden immer auf dem Feld statt und brauchen dort den technologischen Fortschritt.

Weitere Informationen:

Krautfäule – Krankheitsdruck in der Saison 2024 so groß wie schon lange nicht mehr  

Die anhaltenden Regenfälle im Wechsel mit hohen Temperaturen bieten ideale Wachstumsbedingungen für pflanzenpathogene Pilze – zu denen der Erreger der Krautfäule P. infestans zählt. So warnte der Deutsche Bauernverband und die Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft davor, dass die Gefahr massiver Krautfäuleausbrüche so groß wie schon lange nicht mehr ist und die Versorgung mit Kartoffeln und die Wertschöpfungskette aus diesen gefährden könnte.

Die Kartoffel als Wirtspflanze

Heutzutage zählt die Kartoffel neben Reis, Mais und Weizen zu den weltweit wichtigsten Grundnahrungsmitteln. In Deutschland betrug im Jahr 2023 die Anbaufläche für Kartoffeln etwa 262.600 ha (Statisitsches Bundesamt, 2024).

Als einer der wichtigsten ertragsmindernden Faktoren im Anbau gilt die durch Phytophthora infestans ausgelöste Kraut- und Knollen- bzw. Braunfäule. Bei feuchtwarmen Witterungsverhältnissen kann diese Krankheit die Ursache für hohe Ertragsverluste von 30 bis 75% sein und im Extremfall dazu führen, dass keine nennenswerte Ertragsbildung erfolgt.

Zur Bekämpfung ist ein integriertes Pflanzenschutzkonzept mit präventiven Strategien wie Kulturmaßnahmen und Sortenwahl sowie die Anwendung von Fungiziden in einer mit Prognosesystemen angepassten Spritzfolge unabdingbar. Im konventionellen Anbau ist die Palette an fungiziden Wirkstoffen bereits deutlich limitiert, beispielsweise ist Mancozeb seit 2022 nicht mehr zugelassen und in den nächsten Jahren werden voraussichtlich noch weitere Wirkstoffe wegfallen. Den strengen Auflagen des ökologischen Anbaus entsprechend stehen dort neben präventiven Maßnahmen nur Kupferpräparate als effektive direkte Kontrollmaßnahme zur Verfügung. Aufgrund ihres potenziell schädlichen Einflusses auf Böden, Bodenorganismen und Gewässer wurde der Einsatz dieser Mittel innerhalb der deutschen Anbauverbände auf 3 kg ha-1 Reinkupfermengen beschränkt und wird immer wieder kontrovers diskutiert. Bereits seit Jahren wird intensiv nach umweltfreundlichen und biologischen Wirkstoffen für die direkte Kontrolle der Krautfäule gesucht. Jedoch entwickelt der anpassungsfähige Erreger schnell Resistenzen gegen Fungizide, neue Stämme werden zunehmend aggressiver in ihrer Ausbreitung und können in den Kartoffelsorten vorhandene Resistenzgene überwinden. Dadurch gehen einige effektive Maßnahmen für ein wirkungsvolles Krautfäule-Management verloren.

Krautfäule bekämpfen erfordert eine Kombination von Methoden

Der hohe Krankheitsdruck durch Krautfäule in der Saison 2024 stellt Landwirte vor eine große Herausforderung dar. Zukunftsweisende Strategien zur Bekämpfung von Phytophthora erfordern eine Kombination von präventiven Maßnahmen wie Monitoring und pflanzenbauliche Maßnahmen, aber auch wirksame fungizide Pflanzenschutzmittel und robuste Kartoffelsorten. Mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, probieren unsere Landwirte in jeder Anbausaison die Ernten bestmöglich abzusichern.

Kartoffelsikkation

Die crop.zone Technologie ersetzt zwar keine Fungizide, kann aber als Baustein in dieser kombinierten Bekämpfungsstrategie mitwirken. Den Landwirten wird eine nachhaltige und effiziente Lösung für die Kartoffelsikkation geboten. Die daraus resultierenden Verbesserungen bei der Schalenbildung, Backqualität und Lagerfähigkeit sowie die erleichterte Krautablösung bei der Ernte tragen maßgeblich zur Steigerung der Gesamtertragsqualität bei. Zudem kann die Feldhygiene gefördert werden, durch die effektive Abtötung von Durchwuchskartoffeln, welche als Primärquelle für Inokolum fungieren.

Glyphosat: Zusammensetzung und Umweltauswirkungen

Glyphosat ist eine synthetisch hergestellte Substanz

Glyphosat ist eine synthetisch hergestellte Substanz. In reiner Form besteht es aus fünf Elementen: Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Phosphor. Die ersten vier Elemente – Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff – werden derzeit noch mit viel fossilen Rohstoffen und Energie in die richtige Form gebracht, könnten aber auch mit regenerativem Strom aus praktisch unbegrenzt verfügbaren Rohstoffen nachhaltig hergestellt werden.

Der Knackpunkt: Phosphor – ein Rohstoff auf Zeit

Die Gewinnung von Phosphor ist nicht nur energieintensiv, sondern auch begrenzt, da Phosphor nur in wenigen Bergwerken abgebaut werden muss. Dabei verursacht der Phosphorabbau erhebliche Probleme:

  • Hoher CO2-Ausstoß: Die Gewinnung von Phosphor, der meist in Gesteinen vorkommt, erzeugt viel CO2. Die bedeutendsten Tagebaue befinden sich in Marokko und China.
  • Umweltschäden durch Abbau: Der Phosphorabbau im Tagebau schädigt die Abbaugebiete und führt zu einer starken Wasserverschmutzung. Die Wasserknappheit in den Abbaugebieten verschärft die Schwermetallbelastung.
  • Gesundheitsrisiken: Die schlechten Arbeitsbedingungen mit wenig bis gar keiner Schutzausrüstung bei oft großer Hitze führen bei den Arbeitern zu Atemwegserkrankungen. Zudem kann der Abbau zur Kontamination von Nahrungsmitteln und Wasser führen.
  • Abhängigkeit: Die weltweit wenigen Lagerstätten in China, Marokko und der von Marokko besetzten Westsahara sind zum Teil keine politisch stabilen Quellen für diesen wichtigen Rohstoff.

Wie verheerend die aktuelle Situation in der Westsahara ist, zeigt dieser Artikel: Streit über Status der Westsahara.

Aufbereitung von Phosphor

Nach dem Abbau wird das Phosphatgestein zerkleinert. Um weißen Phosphor für die Glyphosatherstellung zu gewinnen, wird das Gestein bei 1500 °C zusammen mit Koks und Siliziumdioxid erhitzt. Dabei entsteht eine erhebliche Menge an Kohlenmonoxid und es wird viel Energie eingesetzt. Anschließend wird der weiße Phosphor gereinigt und kann in weiteren Schritten zu Glyphosat verarbeitet werden.

Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven

Die heute bekannten Phosphatreserven reichen schätzungsweise noch 100 bis 300 Jahre. Es gibt auch Berechnungen, nach denen die Reserven nur noch 80 Jahre reichen. Im Gegensatz zu anderen fossilen Rohstoffen wie Kohle und Erdöl, die durch alternative Energieträger ersetzt werden können, ist Phosphor als Nährstoff für Pflanzen, als Tierfutterbestandteil und auch für die Knochen des Menschen unverzichtbar und nicht ersetzbar.

Mit Phosphat muss daher sparsam umgegangen werden und im Ackerboden gebundenes Phosphat muss wieder verfügbar gemacht werden. Ein wichtiger Baustein, um bessere Kreisläufe zu schaffen und die Nutzung von Phosphor aus Lagerstätten zu reduzieren, ist der Einsatz von Gründüngung, die Phosphat für Tiere und Pflanzen wieder verfügbar macht. Auch wenn in diesem Bereich noch viel Forschungsbedarf besteht, ist klar, dass ein gesunder, humusreicher Boden mit wenig Bodenbewegung durch Pflügen und viel Gründüngung in die richtige Richtung weist.

crop.zone leistet einen wichtigen Beitrag, Gründüngung und Unkräuter (falsche Pflanze zur falschen Zeit am falschen Ort) ohne zusätzliche Bodenbewegung und ohne Glyphosateinsatz wirksam zu kontrollieren.

Mit crop.zone Phosphatreserven schonen für eine nachhaltige Zukunft.

Humus ist fast so fossil wie Braunkohle

Humusabbau und regenerative Bewirtschaftung: Die Schlüssel zur nachhaltigen Bodenpflege.
Humusabbau und regenerative Bewirtschaftung: Die Schlüssel zur nachhaltigen Bodenpflege.

Aber wir können ihn regenerativ wiederherstellen – mit vielen Vorteilen

Humusabbau zur Düngergewinnung

Seit über 7000 Jahren, schon lange vor der Entdeckung der Braunkohle, nutzt der Mensch die Böden und Wälder nicht-regenerativ aus und setzt zusätzliches CO2 frei. Durch immer besseres und tieferes Pflügen wurden die quasi-fossilen Nährstoffe (insbesondere Stickstoff) im Humus freigesetzt und der Humusanteil in sehr vielen Böden von durchschnittlich 3 auf etwa 1,5 % reduziert. Das lieferte über lange Zeit viel Dünger für die Ernährung der Menschheit, kommt aber jetzt an seine Grenzen. Viele Böden wurden schon irreversibel geschädigt, aber für noch mehr Böden besteht jetzt hoher Bedarf nach regenerativer Bewirtschaftung.

Landwirtschaftliche Böden sind mit 2,1 CO2 Mrd. t jährlich die zweitgrößte Quelle von CO2-Emissionen aus der Landwirtschaft, gleich nach der Entwaldung.

 Regenerative Energie auch für den Humus

Im Rahmen der allgemein notwendigen Dekarbonisierung aller Branchen müssen ab jetzt nicht nur stickstoffhaltige Düngemittel aus Ökostrom/Wasserstoff statt aus Kohle und Erdgas hergestellt werden, sondern auch die Böden müssen wieder aufgebaut und zumindest teilweise mit regenerativ erzeugtem Humus gedüngt werden. Genau das tut die regenerative Landwirtschaft u. a. mit Deckfrüchten und meist stark reduzierter Bodenbearbeitung.

Böden sind ein Schatz und müssen gepflegt werden. Sie bieten aber auch die große Chance, einen wichtigen positiven Beitrag zur regenerativen Einlagerung von CO2 zu spielen. Denn die verbrannte Braunkohle bekommen wir nicht mehr in die Tagebaue zurück.

Regenerative Landwirtschaft fördert Humusbildung und CO2-Speicherung
Regenerative Landwirtschaft fördert Humusbildung und CO2-Speicherung

Humusaufbau durch Gründüngung

Ackerland speichert über 140 Mrd. t Kohlenstoff in den obersten 30 cm des Bodens. Durch Praktiken wie die Bodenbearbeitung sind seit der industriellen Revolution schätzungsweise 78 Mrd. t organischer Kohlenstoff (SOC) im Boden verloren gegangen, was 286 Mrd. t CO2 entspricht. (Carbon in Cropland Soils) Zum Vergleich jährlicher CO2 Ausstoß der Welt 38 Mrd. t CO2 (Broken Record Temperatures hit new highs, yet world fails to cut emissions (again))

Studien zeigen, dass konsequenter Anbau von Gründüngung, wo machbar in Kombination mit Direktsaat, die Böden von CO2-Emittenten zu Kohlenstoffsenkern machen kann. Damit wird dann mit der regenerativen Energie des Sonnenlichts CO2 wieder aus der Atmosphäre zusätzlich entfernt. (When does soil carbon contribute to climate change mitigation?)

Eine Erhöhung des organischen Kohlenstoffgehalts in Böden um 0,27 % bis 0,54 % in den obersten 30 cm der weltweiten Anbauflächen könnte jährlich 0,90 bis 1,85 Mrd. t Kohlenstoff für mindestens 20 Jahre binden. Dies entspricht 3,3 bis 6,8 Mrd. t CO2 pro Jahr. (The international „4 per 1000“ Initiative)

Die intensive Nutzung von Gründüngung und die Direktsaat spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie kann auf bis zu 25 % der weltweiten Anbauflächen von 0,7 bis 1,6 Mrd. t CO2 pro Jahr binden. (Climate Change and Land) Zum Vergleich: Emissionen im Straßenverkehr Europas im Jahr 2022 0,74 Mrd. t CO2. (Straßenverkehr: EU-weite CO2-Emissionen seit 1990 um 21 % gestiegen)

Bodenpflege ohne Pflügen

Der Boden und auch der Humus darin muss aber wie jede Investition in die Zukunft gut gepflegt werden. Deshalb ist auch die Rückkehr zum Pflug keine Option. Je nach Bodenart und Bewirtschaftung haben Böden ein Bindungspotenzial von 1 bis 4 t CO2/ha pro Jahr. Ein einziges Pflügen eines Direktsaatfeldes kann jedoch bis zu 10 t CO2/ha freisetzen und damit die Speicheranstrengung von vielen Jahren zerstören. (Loss of soil organic matter upon ploughing under a loess soil after several years of conservation tillage)

 Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig eine effiziente Pflanzenbekämpfung ohne Pflug und mit minimierter Bodenbewegung ist. Außerdem ist Pflügen/Bodenbearbeitung die energieintensivste landwirtschaftliche Praxis (mit Ausnahme des Abflammens im ökologischen Landbau).

Dekarbonisieren mit minimierten Nebenwirkungen

Um die Landwirtschaft zu dekarbonisieren und zu einem aktiven Klimaretter in den Kulturlandschaften zu machen, werden einige große Veränderungen nötig sein, die aber bei vielen Landwirten auch schon begonnen haben. Dabei werden auch die Nebenwirkungen nicht nur des Pflügens aber auch von Glyphosat für Bodenleben, Biodiversität und allgemeine Gesundheit immer zu beachten sein.

crop.zone hilft dem Green Deal von Landwirten und Gesellschaft

Sprunginnovationen wie crop.zone mit dem Pflanzenmanagement durch Strom ohne chemische Herbizidwirkstoffe wie Glyphosat spielen die entscheidende Rolle.

Deshalb werden Sprunginnovationen wie crop.zone mit dem Pflanzenmanagement durch Strom ohne chemische Herbizidwirkstoffe wie Glyphosat die entscheidende Rolle spielen, damit die anspruchsvollen, aber notwendigen Ziele erreicht werden. crop.zone ist die funktionelle Alternative, wenn ohne Bodenbewegung Pflanzen kontrolliert werden sollen, egal ob es Gründüngung, Kartoffelkraut, allgemeine oder PSM-resistente Unkräuter sind.

Landwirte braucht neue Methoden, um den schnell wachsenden Anforderungen von Klimaschutz und Biodiversität gewachsen zu sein. Denn gleichzeitig müssen sie immer die Welternährung, regenerative Biorohstoffe und auch etwas Spaß mit den Genussmitteln bereitstellen. crop.zone unterstützt als Teil der nachhaltigen Landtechnikinnovation sowohl die Landwirte bei der Nahrungsmittelerzeugung als auch den Green Deal mit der Gesellschaft. Denn wir brauchen beide – ohne Abstriche.

Damit Klima und Landwirtschaft wieder mehr zu Lachen haben

Russland, Dünger, Lachgas und die Zukunft des Green Deal

Lachgas (Stickstoffdioxid) ist nach CO2 und Methan das schädlichste Treibhausgas, hauptsächlich verursacht durch Düngemittel und Tierhaltung in der Landwirtschaft.

Lachgas – gute Nachrichten für Europa, noch nicht für die Welt    

Lachgas oder Stickstoffdioxid ist nach CO2 und Methan das schädlichste Treibhausgas. Die Landwirtschaft ist die größte Quelle aus Düngemitteln und Tierhaltung. Die gute Nachricht für die Leistungen der hiesigen Landwirtschaft: Die Lachgas-Emissionen der Landwirtschaft stagnieren in Deutschland und Europa seit etwa 20 Jahren, weil die Düngeeffizienz zugenommen hat. Die schlechte Nachricht: Weltweit ist die Düngeeffizienz viel schlechter als in Europa und die Lachgasemission steigt weiter an. Aber auch in Deutschland und Europa kann die Stickstoffeffizienz noch deutlich weiter gesteigert werden, denn bisher kommen meist nur 50 – 60 % in der Pflanze wirklich an. (Zu viel Lachgas in der Atmosphäre)

Besseres Düngemanagement und auch Zusatzstoffe wie Nitrifikationshemmer können da noch viel weiterhelfen, damit der Dünger in der Pflanze ankommt und nicht von Bakterien vorher zu Lachgas umgebaut wird (Klimawandel – Wie groß ist der Einfluss der Landwirtschaft?) denn Dünger wegen der zweitweise hohen Preise einfach zu sparen, erhöht nicht die Effizienz und mindert den Ertrag.

Düngerpreise sinken wieder – eine gute Nachricht?

Dass die Preise für Kunstdünger wieder sinken und es keinen Mangel mehr gibt, hört sich zunächst gut an. Das beruht aber letztlich auf dem Dumpingimport von russischem Stickstoffdünger, der die Europäische Düngerproduktion immer stärker bedroht. (Düngemittelindustrie warnt vor Gefahr für europäische Lebensmittelversorgung)

Schließlich ist Stickstoffdünger nichts anderes als umgewandeltes Erdgas bzw. der Wasserstoff aus dem Erdgas. Das ist ein Problem, wenn wir uns damit von russischem Dünger statt russischem Erdgas wieder abhängig machen. Dieser importierte Dünger ist für das Klima deutlich schädlicher als der aktuell schon in Westeuropa produzierte Dünger, weil er einen viel größeren CO2- Fußabdruck hat (Düngemittelproduzenten vermissen Unterstützung für den Klimaschutz) Genau wie bei den Agrarprodukten selbst lassen sich hohe Umweltstandards und faire Produktionschancen nur durch eine sehr klare Importpolitik mit hohen Standards ohne Dumping erreichen.

Landwirtschaft und Klima brauchen effektive und gerechte Lösungen – wirkliche Innovation

Wasserstoff nicht aus Erdgas ist aber auch eine Chance, denn Wasserstoff lässt sich auch aus regenerativem Strom statt aus Erdgas herstellen – und auch als flüssiger Ammoniak oder fester Kunstdünger hervorragend speichern („Grüner“ Wasserstoff könnte Mineraldünger klimafreundlicher machen) An weiteren Optionen, wie man direkt aus Strom und Luftstickstoff Ammoniak und Stickstoffdünger herstellen kann, wird intensiv gearbeitet (So kann man Pflanzen mit elektrischem Strom düngen und DÜNGEN MIT WIND)

Wie immer sind technische Einzelmodule wichtig und nötig, müssen aber auch zu Ende gedacht werden. So wird mit grünem Wasserstoff oder Strom alleine weder in Europa noch weltweit die Düngerherausforderung lösen lassen (Nachhaltige Ernährungssicherung in Afrika: Düngemittelproduktion mit grünem Wasserstoff genügt nicht) Der Atmosphäre ist es letztlich egal, ob das Lachgas aus Erdgas oder mit grünen Strom produziert wurde. Auch hängen Düngeeffizienz und Bodengesundheit sehr stark von der Bewirtschaftungsweise und den lokal, regenerativ aus Sonnenlicht vollbiologisch erzeugbaren Düngemitteln zur Bodenverbesserung ab: Gründüngung.

Da wurde schon viel erreicht, aber viel zu oft sieht man immer noch offenen Boden in Zeiten mit Wärme und ausreichend Sonnenschein. Niemand würde einfach mal bei solchen Bedingungen monatelang die eigene Solaranlage abstellen. Felder haben da oft noch erhebliche Photosynthese-Potentiale, die durch Zwischensaaten, Untersaaten und andere innovative und präzise Anbaukonzepte genutzt werden können (Regenerative Landwirtschaft: Humusaufbau Zukunft Erde-Programm) Das wird immer ein Zusammenspiel aus Landtechnik, Pflanzen, optimierter Nährstoffversorgung und cleverer und präziser Feldbestellung sein (Yara: Wie Dünger den CO2-Fußabdruck der Zuckerrüben bei Nordzucker reduziert)

Das Einzige, was ganz sicher nicht in dieser klimagerechten Präzisionslandwirtschaft mit weniger Lachgas und mehr Düngereffizienz vorkommt, sind feste Kalenderdaten und undifferenzierbare großräumige Regeln, die in einfache Formulare gepresst werden können. Diversität braucht Flexibilität bei klaren Zielen und auch klarer und einfacher Messungen der Leistungen und Erfolge. Auch da wird noch viel  Innovation benötigt.

Wo kann crop.zone einen positiven Beitrag leisten Beitrag leisten?

Auch crop.zone setzt genauso wie die Landwirte auf die Übernahme von Verantwortung. Deshalb entwickelt crop.zone Verfahren, mit denen nichtselektive Herbizide z. B. bei der  Gründüngungskontrolle durch Strom ersetzt werden und keine Rückstände entstehen (Wirkt wie Chemie Nur ohne Chemie) Gründüngung kann einen wichtigen Beitrag zur zielgenauen regenerativen Düngung (Sonne und Luftstickstoff) leisten. Dabei hat crop.zone auch aktiv gezeigt, dass das Bodenleben durch die Stromanwendung nicht geschädigt wird.

Es muss (wie bei der chemischen Behandlung) auch kein Boden durch Pflügen oder Grubbern bewegt werden, sodass weder zusätzlich Wasser verdunstet, noch Humus mineralisiert oder das Bodenleben durcheinander gebracht wird. Auch für den Anbau von Leguminosen und wo nötig deren Sikkation arbeitet crop.zone an Systemlösungen. Damit unterstützen wir auch die regenerative Stickstoffbindung aus der Luft als Dünger.

Gemeinsam müssen wir Methoden entwickeln, um Wirtschaftlichkeit, Nahrungsmittelsicherheit, gerechten Zugang zu Böden, Klimaschutz  und Biodiversität unter einen Hut zu bekommen. Das ist nicht leicht, aber alternativlos. Was wir jetzt vertagen, wird später umso schwieriger oder die Entwicklungszeit wird zu kurz für immer dringender erforderliche Lösungen. Wir werden inhaltlich den Green Deal brauchen, egal wie das Konzept politisch heißt. Nur die effizient wirkende Ausgestaltung  können wir diskutieren und möglichst schnell in gute Konzepte umsetzen, die dann als Leitlinie für Politik und Gesellschaft dienen.

Electro weeding
crop.zone entwickelt ein Verfahren, mit denen nichtselektive Herbizide z. B. bei der Gründüngungskontrolle durch Strom ersetzt werden und keine Rückstände entstehen.

Feldversuche – Agrarforschung für eine nachhaltige Zukunft

Beprobung eines Kartoffelversuchs zur Feststellung der Kartoffelqualität

Vor 12.000 Jahren begann der Mensch erstmals gezielt Pflanzen anzubauen – der Beginn der heutigen Landwirtschaft. Heute steht die Landwirtschaft vor Herausforderungen wie Klima- und Naturschutz, Bevölkerungswachstum und der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen und nahrhaften Produkten. Die moderne Agrarforschung untersucht diese Herausforderungen und entwickelt neue Technologien, Methoden und Produkte, um ihnen zu begegnen.

Was sind eigentlich Feldversuche?

Feldversuche sind wesentliche wissenschaftliche Untersuchungen der modernen Agrarforschung. Sie werden unter praxisnahen Bedingungen durchgeführt, um repräsentative Daten zu erheben. Mit ihrer Hilfe können Hypothesen überprüft, neue Erkenntnisse gewonnen und fundierte Schlussfolgerungen gezogen werden.

Die Vorteile von Feldversuchen liegen in ihrer hohen Validität, da sie unter realen Bedingungen durchgeführt werden und die Ergebnisse daher oft besser auf reale Situationen übertragbar sind als Laborexperimente. Darüber hinaus bieten sie eine hohe Praxisrelevanz, da die gewonnenen Erkenntnisse direkt zur Lösung praktischer Probleme und zur fundierten Entscheidungsfindung genutzt werden können. Feldversuche sind jedoch auch mit Herausforderungen verbunden. Eine davon ist die Kontrollierbarkeit, da es schwierig ist, alle Einflussfaktoren zu überblicken. Die natürliche Variabilität der Umwelt kann die Identifizierung klarer Ursache-Wirkungs-Beziehungen und die Interpretation der Ergebnisse erschweren. Darüber hinaus sind Feldversuche oft kostspielig und logistisch anspruchsvoll, insbesondere wenn sie über längere Zeiträume durchgeführt werden.

Drohnenbilder zur Versuchsauswertung und Falschfarbenbild NDVI zur Grünklassifizierung

 Und wie läuft das mit den Feldversuchen bei crop.zone ab?

Der Prozess eines Feldversuchs in crop.zone beginnt oft mit einer Idee, die aus jeder Abteilung des Unternehmens kommen kann. Das crop.zone-System ist ein Zusammenspiel vieler Bereiche, so dass z.B. die Konstrukteure einen neuen Applikator testen, die IT eine neue Softwareversion einführt oder die Biologie das Hybrid-Herbizid-System an einer neuen Kultur testen möchte.

Diese Grundidee wird gemeinsam ausgearbeitet, Hypothesen aufgestellt und ein Versuchsplan entwickelt, der für alle Abteilungen von Nutzen sein soll. Sobald ein geeignetes Feld gefunden ist oder uns gefunden hat und die Bedingungen stimmen, beginnt der praktische Teil der Versuche. Diese werden nach biostatistischen Grundsätzen durchgeführt, d.h. die Versuchsglieder werden mehrfach wiederholt und zufällig über die Fläche verteilt, und die Versuche werden, wenn möglich, unter verschiedenen Bedingungen wiederholt. Während der Durchführung werden die Versuche intensiv von Technikern überwacht und Maschinendaten, wie z.B. elektrische Daten, direkt in die betriebseigene Datenbank eingespeist. Die Biologie führt vor, während und nach der Behandlung eine regelmäßige Bonitur der Pflanzenbestände durch Drohnen- und Bildaufnahmen, Bonituren und Probenahmen durch. Diese Beobachtungen werden in einer speziellen Feldversuchsapplikation dokumentiert. Nach Abschluss aller Beobachtungen werden die Daten aufbereitet und gemeinsam ausgewertet, um die komplexen Zusammenhänge zu verstehen und uns weiterzuentwickeln.

Das Spektrum der von und mit crop.zone durchgeführten Versuche ist sehr breit und umfasst auch verschiedene Versuchsformen:

  • Versuche zur technischen Entwicklung und Optimierung: Diese Versuche werden vor Ort durchgeführt, um die Machbarkeit zu testen und die Anwendungsbereiche weiterzuentwickeln. Neue Zielkulturen, Applikatortypen, Geschwindigkeiten und Softwareversionen werden getestet und optimiert.
  • Validierungsversuche: In Zusammenarbeit mit externen Prüfstellen wie z.B. der LWK NRW und Rifcon werden spezifische Prozesseigenschaften wie Ökotoxikologie, Sikkationseffizienz und Qualitätseigenschaften geprüft. Teilweise werden diese Versuche auch länderübergreifend durchgeführt, um die Ergebnisse zu validieren.
  • Demonstrationsversuche: Sie dienen der Technologie-Demonstration und werden z.B. auf Feldtagen wie PotatoEurope oder den Weuthener Kartoffeltagen durchgeführt, um die Leistungsfähigkeit einer breiten Öffentlichkeit zu demonstrieren.
  • Praxisversuche: Groß angelegte Versuche mit wenigen Sorten zur technischen und agronomischen Erprobung in der Praxis.

Die Ergebnisse unserer landwirtschaftlichen Forschung und unserer Feldversuche bilden die Grundlage für unsere Behandlungsempfehlungen, die auf eine nachhaltige Zukunft ausgerichtet sind.

Präzisionsökotoxikologie für die Artenvielfalt und den Bürokratieabbau

Biodiversität und Umweltschutz entstehen aus Wissen und Erfahrung
Biodiversität und Umweltschutz

Warum nur mehr Wissen und Daten zu den Wirkungen nicht nur von chemischen Pflanzenschutzmitteln die Artenvielfalt und die Landwirte weiterbringen

Ertrag ist auch die Ernte von Erfahrung

Wenn es um Erträge und deren Beeinflussung geht, sind Landwirte sehr gut informiert. Sie kennen ihre Felder, ihre Sorten, die Pflanzenschutzmittel, das Wetter, aktuelle Pflanzenkrankheiten und vieles mehr. Und am Ende eines jeden Jahres können sie an den Erträgen der einzelnen Felder ablesen, ob ihr eigenes Urteil und Handeln angesichts der unveränderlichen Umstände angemessen war. Das schafft lokale Präzisionserfahrung für die Erträge und die Chance, in Zukunft mindestens genauso gut oder noch besser abzuschneiden.

Auch Biodiversität und Umweltschutz entstehen aus Wissen und Erfahrung

In Bezug auf die biologische Vielfalt und die Auswirkungen auf die Umwelt ist die empirische Situation jedoch wesentlich schlechter. Selbst für Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat, die seit Jahrzehnten eingesetzt werden, ist nach Ansicht europäischer Expertengremien eine eindeutige ökotoxikologische Risikobewertung noch nicht möglich (Glyphosat: keine kritischen Problembereiche, aber Datenlücken festgestellt). Insektizide, die früher sehr selektiv in der Saatgutpelletierung eingesetzt wurden, sind dort zwar verboten, aber das großflächige, wahllose Sprühen von fast denselben Insektiziden auf ganzen Feldern ist zumindest als Notlösung und je nach EU-Land auch in unterschiedlicher Weise wieder erlaubt. Das Verständnis der Landwirte und ihr detailliertes lokales Wissen darüber, wie man die biologische Vielfalt und die Auswirkungen auf die Umwelt ebenso effektiv optimieren kann wie den Ertrag, versagen da schnell.

Globale und überregionale Tendenzen messen wir gut

Es ist bekannt, dass die Insektenpopulationen zurückgehen und die Böden Humus verlieren, was zu Herausforderungen führt.
Insektenpopulationen

Es ist bekannt, dass die Insektenpopulationen regional und sogar weltweit zurückgehen, dass die Böden immer noch Humus verlieren, statt mehr CO2 aus der Luft zu speichern, und dass die Grundwasserbelastung in vielen Gebieten noch zu hoch ist. Aber so wie der Ertrag auf jedem Feld individuell erwirtschaftet wird, können diese Herausforderungen letztlich nur lokal und spezifisch durch verantwortungsvolles Handeln auf breiter Informationsbasis im einzelnen Feld gelöst werden.

Rasenmäher statt Diversität auf lokaler Ebene

Doch die Realität sieht anders aus. Statt gezielter Feststellungen, wann und wo genau zu viel Nitrat ins Grundwasser gelangt und was die heutige Düngung für das Grundwasser in 20 Jahren bedeutet, gibt es große rote Zonen. Sie unterscheiden nicht zwischen Landwirten, die jahrzehntelang verantwortungsvoll gedüngt haben, und anderen, die oft die Erträge nach Düngevorgaben maximiert haben.  Viele der Maßnahmen für Ökopunkte oder andere Umweltleistungen, die vom Landwirt erbracht werden müssen oder zu Ausgleichszahlungen führen, ändern sich in kurzen Abständen, sind von Land zu Land unterschiedlich (was zu wirtschaftlicher Ungerechtigkeit führt), agronomisch kaum nachvollziehbar und z.B. an Kalenderdaten gebunden. Gerade in Zeiten des Klimawandels und extrem schwankender Witterungsverhältnisse sollte klar sein, dass diese Art von regelbasiertem Mikromanagement nicht dem Umweltschutz dient. Niemand käme auf die Idee, einem Landwirt per Stichtag vorzuschreiben, wann er Kartoffeln pflanzen, Pflanzenschutzmittel einsetzen oder ernten soll. Gleichzeitig entstehen durch diese Vielzahl von Vorschriften auch Berge von Bürokratie (die eigentlich abgebaut werden sollten), die den Landwirt an den Schreibtisch zwingen, anstatt sich sinnvoll um die Felder kümmern zu können.

Wirkt wie Chemie. Nur ohne Chemie.

Gutes lokales Handeln geht nur mit gutem lokalem Feedback

Wie können wir uns aus dieser Situation befreien? Hier einige Vorschläge, die sicher nicht die einzige Lösung sind, aber einen Anstoß geben können, in welche Richtung es sinnvoll ist, zu gehen.

Mikromanagement mit zentralen Regeln und Daten in einem sich schnell verändernden Umfeld wird einem so vielfältigen System wie der Landwirtschaft nie gerecht – und in Zukunft erst recht nicht.

Das Ziel muss mehr Eigenverantwortung und individuelles Handeln der Landwirte sein, denn Biodiversität und Bodengesundheit entstehen – ebenso wie der Ertrag – auf jedem einzelnen Feld.

Damit Landwirte mehr Eigenverantwortung übernehmen können, müssen sie die Auswirkungen ihres Handelns so gut wie möglich einschätzen können. Das gilt auch für den Umweltschutz und zum Beispiel für die Bodengesundheit. Hier gibt es extrem große Defizite. Selbst bei bekannten Herbiziden (siehe oben) sind die Auswirkungen auf Insekten noch erschreckend unklar. Die Risikobewertung für Insektizide ist oft nicht viel besser.  Auch hier sind die Wirkungen einzelner PSM komplexer und z.B. temperaturabhängig (Große Herausforderungen für kleine Bodenorganismen) oder es gibt bisher unerwartete Wirkungen in tieferen Bodenschichten ohne große Produktkonzentrationen (Bewertung des Risikos für Bodenorganismen unter realen Bedingungen).

Daher sind in vielen Fällen selbst die allgemeinen Wirkungsmuster unklar und noch weniger die spezifischen lokalen Auswirkungen. Es wird noch viele Überraschungen geben – wenn wir sie denn messen würden.

Präzisionsökotoxikologie und Präzisionsökologie

Damit sind wir bei einer der größten Herausforderungen angelangt. Es gibt keine Präzisionsökotoxikologie und Präzisionsökologie. Aber genau das brauchen wir für die Biodiversität und die Bodengesundheit im Rahmen der Präzisionslandwirtschaft sowie für die Feldbewirtschaftung und den Ertrag. Präzision bedeutet nicht, ALLES zu messen oder zu wissen, sondern effektive Instrumente einzusetzen, um die bestmöglichen Informationen zu den geringstmöglichen Kosten zu erhalten. Ein GPS für biologische Vielfalt und Umweltschutz wäre ideal.

Wirkungsdaten von Verfahren sind wichtig

crop.zone ist zwar kein chemisches Pflanzenschutzmittel, hat aber dennoch umfangreiche Studien über seinen Einfluss auf Regenwürmer, Springschwänze, Bodenmilben und Bodenbakterien während der elektrophysikalischen Sikkation durchgeführt. Es wurde kein Einfluss festgestellt. Auch die Landwirte benötigen zur Optimierung verlässliche allgemeine Daten über die Auswirkungen von Pflügen, Bodenbearbeitung, Kultivierung und anderen Methoden auf das Bodenleben auf Böden, die ihren eigenen zumindest ähnlich sind. Es ist bekannt, dass das Pflügen und die großflächige Bodenbewegung durch z. B. Kartoffelanbau und Zuckerrüben die Anzahl der Regenwürmer um bis zu 50 % reduzieren kann. Dennoch gibt es Landwirte, die dank jahrzehntelanger Bodenpflege auch bei Kartoffeln und Zuckerrüben in der Fruchtfolge problemlos 50 bis 200 Regenwürmer pro Quadratmeter haben.

Erfassung der Wirkungen auf jedem Feld als Ziel

Das zeigt, dass wir wie bei den Erträgen auch in der Ökotoxikologie und Umweltbewertung einfache, aber sehr aussagekräftige Messgrößen brauchen, die jedem Landwirt eine jährliche Rückmeldung geben. Öfter mit dem Spaten auf dem Feld zu graben, ist sicherlich hilfreich und empfehlenswert (Film: Mit der Spatenprobe die Bodenstruktur im Feld beurteilen). In Zukunft werden aber noch objektivere Methoden zur Messung z.B. der Biodiversität auf dem Acker für die Erfolgskontrolle und die Honorierung des gesellschaftlichen Mehrwerts immer wichtiger werden. Auch die DLG arbeitet daran, solche Methoden zu erforschen (BioMonitor4CAP: EU-Projekt zum Monitoring von Biodiversität gestartet) und Maßnahmen zu evaluieren (Artenvielfalt und Biodiversität stärken im Ackerbau).

Fazit – Neue (effektive) Messungen und auch KI braucht das Land

Neue (effektive) Messungen und auch KI braucht das Land
Präzisionslandwirtschaft mit KI

Nur wenn die Präzisionslandwirtschaft auch die Präzisionsökotoxikologie einbezieht, kann sie der großen Vielfalt der einzelnen Felder, den lokalen Bedingungen und dem Klimawandel einschließlich der biologischen Vielfalt Rechnung tragen. Gezieltes Handeln der Landwirte erfordert bestmögliche Informationen über die Auswirkungen der Methoden im Allgemeinen und auch über die spezifischen Auswirkungen auf die eigenen Felder. Daten allein werden hier nicht helfen, aber künstliche Intelligenz als Berater für die Nutzung gemeinsamer Erfahrungen und gute Simulationsmodelle werden sicherlich eine große Unterstützung sein, genau wie bei der Wettervorhersage. Dies kann ein wichtiger Beitrag zu weniger bürokratischem, weniger regelbasiertem Umweltschutz und mehr realitätsnahem, konkretem Handeln zum Wohle der Biodiversität sein. crop.zone unterstützt dies mit eigenen Ökotox-Tests und der Entwicklung von Pflanzenschutzmethoden ohne chemische Mittel und Bodenbewegung. Innovation zum Nutzen der Landwirtschaft und der Gesellschaft insgesamt braucht mehr aussagekräftige und hocheffiziente Umweltinformationen, auch für die lokalen Feldbedingungen. Denn die Biodiversität entsteht auf dem einzelnen Feld ebenso wie der Ertrag.

Brache und Selbstbegrünung – Laufenlassen als Naturschutz?

Brache im Sinne von unproduktivem Land mit Selbstbegrünung ist eine Option der aktuellen Agrarpolitik.
Ein Beispiel für Brache – landwirtschaftliches Feld mit Selbstbegrünung

Warum Biodiversität und Bodenschutz Verantwortung brauchen.

Wie kommt die EU auf die Idee, selbstbegründende Brache zu fordern? 

Brache im Sinne von unproduktivem Land mit Selbstbegrünung ist eine Option der aktuellen Agrarpolitik. Die Anforderung zum Nichtstun ist aus guten Gründen umstritten.

Irgendjemand scheint aber gemerkt schon beim Machen der Verordnung zu haben, dass Laufenlassen keine wirkliche Option ist. Als Alternative gilt dementsprechend auch ermöglicht auf größeren Flächen Leguminosen anzubauen (Empfehlungen für die Anlage von Bracheflächen). Weiterhin wurden die Regelungen aktuell in vielen Bereichen komplett ausgesetzt (EU-Agrarpolitik: Kommission setzt Pflichtbrache 2024).

Aber ausgesetzt ist nicht aufgehoben. Und in den Köpfen verfestigt sich das Bild des „natürlichen Nichtstuns“ als wünschenswertem Zustand auf dem Acker. Brache hört sich sehr nach volkstümlichem Naturschutz an und scheint auch das Schulbuchbild der mittelalterlichen Dreifelderwirtschaft im Kopf zu haben.

Deshalb zurück zur Grundfrage, ob temporäre Brache generell und besonders mit Selbstbegrünung wirklich zukunftsweisende Elemente zur Verbesserung von Biodiversität und Teil einer zukunftsorientierten Landwirtschaft sind.

Mit vielem Beikraut musste man in den Folgejahren genauso leben wie vorher.
Selbstbegrünung auf einem landwirtschaftlichen Feld mit Leguminosen

War Brache früher mal etwas Sinnvolles?

In den Zeiten niedriger Bewirtschaftungsintensität, als noch viel nährstoffreicher Humus aus früheren Jahrtausenden im Boden war, es keinen Kunstdünger gab, die Mineralisierung durch intensives Pflügen nicht möglich war und ohne Herbizide noch eine ziemlich diverse und standortgerechte Beikraut-Pflanzengesellschaft in der Samenbank des Bodens herrschte: Ja.

Damals wurden eine begrenzte Menge Nährstoffe im Brachejahr aus dem Boden zusätzlich verfügbar, die weidenden Tiere ergänzten die Nährstoffe. Beides konnte im Folgejahr ertragreich(er) genutzt werden. Die vielfältige Pflanzengesellschaft dieses Brache-Jahres und die weidenden Tiere haben das Bodenleben weiterernährt und Monokulturen verhindert. Mit vielem Beikraut musste man in den Folgejahren genauso leben wie vorher.

Kann temporäre Brache heute sinnvoll sein?

Heute hat der Mensch auf den Hochertragsfeldern aktiv sehr künstliche Pflanzengesellschaften langzeitig und gezielt etabliert. Viele vielfältige Beikräuter wurden schon durch die Konkurrenz und den hohen Nährstoffeinsatz großflächig von den Feldern entfernt. Herbizide haben ganz gezielt viele Unkräuter auch in der Samenbank stark reduziert.

Viele vielfältigen Beikräuter wurden schon durch die Konkurrenz und den hohen Nährstoffeinsatz großflächig von den Feldern entfernt.
Ein weiteres Beispiel für Selbstbegrünung auf einem landwirtschaftlichen Feld

Die jetzt noch in der Samenbank vorhandenen Pflanzen sind diejenigen, die man nur schwer kontrollieren, aber nicht beseitigen kann. Melde, Gänsefuß und ähnliche Pflanzen sind sicher keine gute Basis für Biodiversität. Was sich in dem einen Brachejahr ansiedelt sind (Ausfall-)Pflanzen früherer Kulturen, hartnäckige Unkräuter und schnelle Erstbesiedler. Es sind aber keine stabilen, vorteilhaften oder auch nur einigermaßen diversen Pflanzengesellschaften.

Wer profitiert heute von selbstbegrünender Brache und wer nicht?

Melde und Gänsefuß freuen sich auf vielen ertragreichen Feldern bei selbstbegrünender Brache dank reichlicher Samenbank und starker Bodenerwärmung ohne Beschattung als Warmkeimer über ideale Vermehrungsbedingungen. Herbizidhersteller und die Freunde tiefer Bodenbearbeitung profitieren in den nachfolgenden Jahren davon, die stark gewachsene Unkrautsamenbank wieder in der Kultur einigermaßen unter Kontrolle zu bringen.

Auch crop.zone könnte sich bei der elektrophysikalischen Behandlung über viel Unkraut (= falsche Pflanze in falscher Anzahl am falschen Ort) freuen, wenn es nicht zum Schaden von Boden, Umwelt und Landwirten dort wachsen würde.

Landwirte, die normalerweise integriert, regenerativ oder mit minimaler Bodenbearbeitung arbeiten und stark aussamende Unkräuter oder z. B. Wildrüben sonst sorgfältig entfernen, bekommen durch Selbstbegrünung für Jahre Probleme, wenn sie ohne erhebliche Herbizidmengen oder Bodenbewegung sinnvolle Erträge erwirtschaften wollen. Wenn nach der Brache wieder die starke Bodenbearbeitung aufgenommen wird, leiden Humus, das Bodenleben und z. B. auch bodenlebende Hummeln.

Das Bodenleben hat unter vielen Umständen von der Brache nur begrenzt etwas gehabt. Je nach Vorkultur und Jahr liegen die Felder im Herbst und Winter komplett offen und auch im Frühjahr stellen sich z. B. Melde erst sehr spät ein. Da gab es dann auch wenig Humusaufbau und Bodenexsudate. Keine gute Bilanz für Klima und Bodenleben.

Ein Beispiel für Brache – Zuckerrübenfeld in Deutschland

Die in diesem Blog gezeigten Bilder benötigen eigentlich kaum einen Kommentar. Wenn man nichts tut, wird aus einen vorher gut gepflegten Zuckerrübenfeld durch Selbstbegrünung bis zum September eine Mischung aus reifender Melde, ein paar weiteren häufigen Ackerunkräutern und Durchwuchs früherer Kulturpflanzen wie Kartoffeln oder z. B. Wildrüben. Leguminosen und andere Deckfrüchte halten dagegen den Boden kühler, sodass die Melde nicht überhandnimmt oder gar nicht aufkommt. Außerdem bieten sie neben der Stickstoffbindung auch noch vielen Tieren Nahrung und Schutz. Im bebilderten Versuchsfall wurden keine artenreichen Gründüngungsmischungen genutzt, was für die Boden und Biodiversität sicher besser gewesen wäre. Aber es ging neben technischen Zielen besonders auch um die Darstellung, dass selbstbegrünende Brache auf fruchtbaren Böden nur organisierte Verantwortungslosigkeit ohne großen längerfristigen (= nachhaltigen) Biodiversitätsnutzen ist.

Übrigens wurde für diesen Versuch kein Acker gequält. Der Acker befand sich im Vorfeld einer Sandgrube und wurde einige Monate später abgebaggert.

Warum ist es sinnvoll, Verantwortung zu übernehmen, statt Hochertragsflächen zeitweise sich selbst zu überlassen?

Zuerst ein Feld als hochproduktivem Standort in praktisch jedem Aspekt zu kontrollieren und es dann einfach mal sich selbst zu überlassen, scheint ein sehr romantisches Naturbild zugrunde liegen zu haben. Mensch ist der Ausbeuter. Und ohne Ausbeuter geht es „der Natur“ einfach sofort wieder besser. Aber wer schickt hochbehütete Stadtkinder einfach mal ohne Minimalausrüstung und unvorbereitet in den Wald, damit sie das natürliche Leben kennenlernen? Wohl kaum jemand. Selbstbegrünende Brache auf ertragreichen Feldern erscheint auch eher gesetzlich legitimierte Vernachlässigung zu sein. Mehr zum Thema „Brache“ und ihrem spannenden kulturellen Ideenhintergrund unter: Masterarbeit Kruse 2022.

Es hat seine guten Gründe, warum es z. B. regenerative Landwirtschaft gibt (Regenerative Landwirtschaft). Also eine Landwirtschaft, die weiter Ertrag produzieren will, aber gleichzeitig viele Bodenfunktionen erst WIEDERHERSTELLEN will und muss. Das erfordert viel Arbeit und intelligentes aktives Feldmanagement. Und das kontinuierlich über viele Jahren.

Gleichzeitig gibt es natürlich je nach Region und Boden auch eine große Zahl anderer wertvoller Maßnahmen, um den Boden zu schützen und die Biodiversität zu stabilisieren und wieder zu erhöhen. Aber in praktisch allen Fällen geht es dabei um aktive und gezielte Maßnahmen (100 Äcker für die Vielfalt).

Selbstbegrünung mit durchwachsenen Kartoffelpflanzen auf einem landwirtschaftlichen Feld. Auch crop.zone setzt genauso wie die Landwirte auf die Übernahme von Verantwortung.
Selbstbegrünung mit durchwachsenen Kartoffelpflanzen auf einem landwirtschaftlichen Feld

Kann crop.zone da gemeinsam mit den Landwirten einen Beitrag leisten?

Auch crop.zone setzt genauso wie die Landwirte auf die Übernahme von Verantwortung. Deshalb entwickelt crop.zone Verfahren, mit denen nichtselektive Herbizide z. B. zur Sikkation, Vorsaatbehandlung und Gründüngungskontrolle durch Strom ersetzt werden und keine Rückstände entstehen. Dabei hat crop.zone auch aktiv gezeigt, dass das Bodenleben durch den Strom nicht geschädigt wird.

Gemeinsam müssen wir alle Wege finden, Wirtschaftlichkeit, Nahrungsmittelsicherheit, gerechten Zugang zu Böden, Klimaschutz und Biodiversität unter einen Hut zu bekommen. Das ist nicht leicht, aber Landwirtschaft, Agrartechnik und passgenaue Ökologie wachsen mit den Herausforderungen und übernehmen die Verantwortung.

Am 30.Mai 2024 ist der erste Internationale Kartoffeltag

Die wohlschmeckende Knolle hat die Ehrung der Vereinten Nationen wirklich verdient und auch crop.zone gratuliert

Die wohlschmeckende Knolle hat die Ehrung der Vereinten Nationen wirklich verdient und auch crop.zone gratuliert

In mindestes 159 Ländern der Welt werden Kartoffeln angebaut. In vielen Staaten wären die Esskultur ohne Kartoffeln ärmer und viele Menschen hungriger. Kartoffelanbau mit hohem Ertrag und wohlschmeckendem Produkt ist für die Landwirte sehr anspruchsvoll. Von der Zucht, Bodenvorbereitung und dem Legen der Kartoffeln über den Pflanzenschutz bis zur Sikkation, Ernte und Lagerung muss alles stimmen, damit nachher gute Kartoffeln auf den Tisch kommen.

crop.zone unterstützt die Kartoffelbauern nach dem zunehmenden Wegfall von chemischen Sikkationsmitteln mit dem elektrophysikalischen crop.zone-Verfahren. Mit Strom statt Chemie als Wirkstoff lässt crop.zone die Kartoffeln eine feste Schale für guten Ernte, Transport und Lagerfähigkeit entwickeln. Und das alles ohne vorschriftsbedingte Wartezeiten und bei reduzierter Wetterabhängigkeit.

Denn nur mit innovativen Technologien und Landwirten können wir auch in Zukunft die hohen Erträge, sicher verfügbaren und bezahlbaren und gesunden Lebensmittel erwirtschaften, die für die Menschen im Sinne des Green Deal und des Farm2Fork Zieles notwendig sind. 

crop.zone gratuliert der Kartoffel gemeinsam mit vielen anderen: